Mittwoch, 6. Dezember 2006

Feminismusfolgen

Immer wieder wird in Veröffentlichungen ein unverkrampftes Verhältnis der Geschlechter zueinander, ein gutwilliges Aufeinanderzugehen, ein auf Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit beruhendes Miteinander gefordert.
Das kann ich nur bejahen und unterstützen.
Das Problem ist, was geschehen ist, ist geschehen. Der Weg zurück ist verbaut. Die Frauen haben sich verändert, die Männer aber auch. Die Gesellschaft hat sich verändert.
Die Generation meines Vaters hatte eine feste Biographie im Kopf: einen Beruf lernen, sich im Beruf etablieren, ein Mädchen kennen lernen, das Mädchen zur Frau nehmen, mit der Frau Kinder zeugen, Frau bleibt zu Hause oder arbeitet Teilzeit und kümmert sich um die Kinder, Mann bleibt im Beruf, Mann investiert sein ganzes Geld und seine ganze Arbeitskraft in die Familie (Ritterburg bauen, Eisenbahn bauen, Indianerfort bauen, Kaufladen bauen, Kasperle-Theater bauen, Schaukeln im Garten aufbauen ...), Mann und Frau werden zusammen alt.
Ich weiß nicht, ob es noch sehr viele potentielle Väter gibt, denen dieses Modell attraktiv erscheint. Die Frauenbewegung hat auch das Selbstbild der Männer verändert. Auch die Verächtlichmachung des Männlichen durch den Feminismus hat Spuren hinterlassen. Die Verächtlichmachung der Ehe hat Spuren hinterlassen. Die Verächtlichmachung des Privaten hat Spuren hinterlassen. Die vielen Scheidungsopfer haben Spuren hinterlassen. Die Mißbrauchsprozesse, bei denen Unschuldige zerstört wurden, haben Spuren hinterlassen.
Was die Mütter gesät haben, werden die Töchter ernten. Sehr viele Frauen, die an einer klassischen Ehe und an Kindern interessiert sind, werden keinen passenden Partner mehr finden. Viele gut ausgebildete Frauen, die ihr Leben ihrem Fortkommen gewidmet haben, werden überhaupt keinen Partner mehr finden, so wie auch viele Männer der Unterschicht keine Partnerin mehr finden werden.
Gesellschaftliche Entwicklungen brauchen Zeit, sehr viel Zeit.
Diese Zeit fehlt der deutschen Gesellschaft.

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