Mittwoch, 6. Dezember 2006

Warum ich Nationalist bin, aber kein Patriot

Ein bekannter französischer Journalist hat ein Buch über Kinder deutscher Besatzungssoldaten in Frankreich geschrieben, deren Schicksal, wie auch das ihrer Mütter, nicht immer leicht war, in der Nachkriegszeit.
Viele dieser Kinder haben heute Kontakt zu ihren deutschen Verwandten und oft auch ein sehr gutes Verhältnis.
Eine Frau berichtete über Ihre Erlebnisse, auch über die Treffen mit der deutschen Verwandtschaft und prägte dann einen Satz, den ich, so gut ich mich erinnern kann, wiedergebe: "Ich freue mich, endlich auch meine deutschen Wurzeln kennengelernt zu haben. Aber wissen Sie, ich bin Französin von den Haarspitzen bis unter die Fußsohlen."
Sie werden sich wundern, genauso empfinde auch ich: Ich fühle mich Deutsch, von den Haarspitzen bis unter die Fußsohlen."
Nun was bedeutet das? - Meine weiteren Vorfahren sind Deutsche. Meine Großeltern sind Deutsche. Meine Eltern sind Deutsche. Mein Bruder ist Deutsch. Ich bin Deutsch. Meine Frau ist Deutsch. Meine Kinder sind Deutsch. Meine Freunde sind Deutsch. Ich denke Deutsch (die Sprache). Ich bin inmitten von Deutschen großgeworden und habe mich an alle Eigenheiten, die damit verbunden sind, gewöhnt. Wo deutsche Menschen wohnen, fühle ich mich zuhause. Wir hatten in der Straße einen Gemüsehändler, der hieß Bargallo, für mich ganz klar ein Deutscher. Deutschland ist für mich das Land, wo man gerne Pizza und Döner isst und sein Gemüse beim "Türken" kauft, auch ein Deutscher. Meine Töchter hören gerne Rap, Bushido z. B., eindeutig zur deutschen Leitkultur gehörend. Und weil das Deutsch-Sein Teil meiner Persönlichkeit ist, so eng verbunden, dass ich es nicht herausziehen kann, darum finde ich es toll.
Ich interessiere mich für Sprachen und spreche leidlich Englisch und Französisch. Wenn es meine Zeit zulässt, werde ich noch weitere Sprachen lernen. Meine Urlaube verbringe ich in Frankreich. Ich liebe Frankreich, drei oder vier Wochen lang, dann muss ich wieder heim. Ich möchte dann wieder Deutscher unter Deutschen sein. Wenn Deutschland die niedrigsten Berge, die schlechteste Fußballmannschaft, die langweiligsten Filme und die schlechteste Armee hätte und auch nicht Papst wäre, mir wäre das völlig egal. Denn Deutscher zu sein ist prima. Die Landschaft, das Essen, die Kultur, die Geschichte, die Leute (skurril nicht?), die Politik (das reinste Kasperletheater), die Presse (irgendwie harmlos, aber sehr informativ), die Medien (siehe Politik), das Gesundheitswesen (hier bleibt keiner auf der Strecke, es sei denn er ist privat versichert, dann droht Übertherapie), das Bildungswesen (nicht toll, aber auch nicht mies, durchschnittlich eben, wie alles in Deutschland, außer der Industrie), alles einfach wunderbar. So frei wie in Deutschland lebt es sich nirgendwo. Wer in seinem vorigen Leben anständig war, darf heute in Deutschland leben.
ICH LIEBE ES, DEUTSCHER ZU SEIN!!!
Nur bin ich kein BRd-Patriot. Das d ist bewusst klein geschrieben. Denn alles was Deutsch ist, wird in der BRd klein geschrieben.
Schade eigentlich.

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