Donnerstag, 25. Januar 2007

Unabhängig

Es ist bekannt, dass jeder Mensch zu 90% nur und ausschließlich an sich selbst denkt. Nun, das ist gewollt, schließlich sind wir von unserem Körper, unserer Maschine, dazu angestellt, für das Überleben und das Fortpflanzen zu sorgen.
Das Buch "Die Kunst ein Egoist zu sein" postuliert darüber hinaus, dass ein Mehr an Egoismus für die Welt besser wäre, als ein Mehr an Altruismus, was einsichtig wird, wenn man daran denkt, dass die Soldaten des 1. und des 2. Weltkrieges keineswegs vom Eigeninteresse geleitet waren. Auf Egoismus beruht unsere Produktionsweise und, so ist ja das Postulat, aus der Summe der Egoismen wird durch die unsichtbare Hand des Marktes dann Gemeinwohl. Ja, ich weiß, Geldwertstabilität und ein funktionierendes Rechstsystem, und, und und gehören auch noch dazu, damit ein Markt überhaupt funktioniert, denn allemal billiger als Tauschen ist Rauben und Betrügen.
Nun, dieses An Uns Denken hat aber auch Denkblockaden zur Folge, erinnern wir uns doch allein an das alte Welbild, welches davon ausging, dass die Erde im Zentrum des Universums stünde, umkreist von Mond, Planteten und Sternen, und im Zentrum der Welt natürlich der Mensch als Gottes Ebenbild.
Das Weltbild hielt wissenschaftlicher Forschung nicht stand, in den Köpfen der Menschen exisitert es aber fort, u.A. in der irrigen Vorstellung, die ganze Schöpfung sei nur errichtet als Teststrecke, um zu prüfen, welcher Mensch nun würdig für das ewige Leben sei. Darunter auch der Glaube, dass Löwe und Schaf wieder friedlich zusammen auf der Weide leben, wären nur alle Menschen Christen geworden und der Heiland zurückgekehrt.
Neue Einsichten eröffnen sich dem, der es schafft, sich aus diesem Androzentrismus zu lösen, und dabei hat mir das Buch "Arm und Reich" von Jared Diamond geholfen, in welchem er im Kapitel 6 "Wie eine Mandel zur Mandel gemacht wird" die unbeabsichtigte Züchtung von Anbaupflanzen beschreibt.


Wie kam es dann zur unbewußten Domestikation von Pflanzen durch die ersten
Ackerbauern? Oder genauer, wie verwandelten sie beispielsweise, ohne genaues
Ziel vor Augen, giftige Mandeln in ungiftige? Welche Veränderungen nahmen sie an
Wildpflanzen noch vor, außer einige zu vergrößern oder ihren Giftgehalt zu
verringern?

Selbst bei wertvollen Kulturpflanzen variieren die Zeitpunkte der
Domestikation beträchtlich: So war die Erbse um 8000 v. Chr. domestiziert, die
Olive um 4000 v. Chr., die Erdbeere erst im Mittelalter und die Pekannuß nicht
vor 1846. Viele Wildpflanzen, deren Früchte heute von Millionen Menschen
gepriesen werden, wie etwa die Eiche, deren Früchte in vielen Teilen der Welt
gegessen werden, verweigern sich bis jetzt der Domestikation. Warum waren einige
Pflanzen offenbar soviel leichter domestizierbar oder luden mehr dazu ein als
andere? Warum gelang die Domestikation des Olivenbaums schon in der Steinzeit,
während die Eiche selbst den begabtesten Agronomen unserer Zeit erfolgreich
trotzt?


Beginnen wir mit einer Betrachtung der Domestikation aus der Sicht
der Pflanzen. Für sie ist der Mensch nichts weiter als eine von Tausenden von
Tierarten, die unbewußt Pflanzen »domestizieren«.
Wie alle Tierarten (einschließlich des Menschen) müssen auch Pflanzen das Problem lösen, ihre Ableger an einen Ort zu bringen, wo sie wachsen, gedeihen und die elterlichen Erbanlagen weitergeben können. Tierjunge können sich per pedes oder mit Hilfe von Flügeln an einen solchen Ort begeben, doch Pflanzen fehlt diese Möglichkeit, so daß sie fremde Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Während die Samen einiger Wildpflanzenarten so beschaffen sind, daß sie durch die Luft segeln oder auf dem Wasser treiben können, bedienen sich viele andere eines Tricks, mit dem sie Tiere einspannen, um ihren Samen zu transportieren.

Der Trick besteht darin, die
Samen mit wohlschmeckenden Früchten zu umhüllen und deren Reife durch Farben
oder Gerüche zu signalisieren. Ein Tier auf Nahrungssuche pflückt und
verschluckt die Frucht, läuft oder fliegt davon und speit die Samenkörner in
größerer Entfernung vom Ort der Mutterpflanze aus oder scheidet sie mit dem Kot
aus. Auf diese Weise können Samen Entfernungen von mehreren tausend Kilometern überwinden.


Es mag überraschen, daß Pflanzensamen den Verdauungsprozeß in den
Gedärmen unbeschadet überstehen, so daß sie nach ihrer Ausscheidung noch keimen.


Wer es genau wissen will und nicht zu zimperlich ist, kann aber selbst die Probe
machen. In vielen Fällen sind die Samen von Wildpflanzen sogar auf die Passage
durch den tierischen Verdauungstrakt regelrecht angewiesen, um keimen zu können.
Das gilt zum Beispiel für eine afrikanische Melonenart, die so gut an ihren
Platz auf dem Speiseplan des Erdferkels, einer hyänenartigen Kreatur, angepaßt
ist, daß sie am häufigsten dort zu finden ist, wo Erdferkel ihren Kot
hinterlassen. Nehmen wir als Beispiel dafür, wie sich manche Pflanzen ihre
»Mitfahrgelegenheit« beschaffen, einmal die Walderdbeere. Wenn Erdbeersamen noch zu jung zum Keimen sind, ist das Fruchtfleisch grün, sauer und hart. Sind die
Samen endlich reif, hat sich auch die Beere verwandelt: Ihr Fruchtfleisch ist
rot, süß und weich. Die Farbveränderung dient als Signal, das Vögel wie etwa
Misteldrosseln anlockt, die dann die Beeren pflücken und mit ihnen davonfliegen,
um die Samenkörner später wieder auszuspeien oder mit dem Kot
auszuscheiden.
Natürlich verfolgten die Erdbeeren nicht planvoll das Ziel,
just in dem Moment, in dem ihre Samen reif und zum Ausstreuen bereit waren,
Vögel anzulocken. Und natürlich ging es den Misteldrosseln auch nicht darum,
Erdbeeren zu domestizieren. Die Evolution der Erdbeerpflanzen erfolgte vielmehr
durch natürliche Selektion. Je grüner und saurer die jungen Erdbeeren waren,
desto weniger Samenkörner wurden von Vögeln vernichtet, die vorzeitig Beeren
pflückten; je süßer und roter die Erdbeeren am Ende waren, desto mehr wurden von
Vögeln gepflückt, die damit auch die reifen Samenkörner verbreiteten.
Zahllose andere Pflanzen besitzen ebenfalls Früchte, die an
Verzehr und Verbreitung durch bestimmte Tierarten angepaßt sind. Wie Erdbeeren
an Vögel, so sind Eicheln an Eichhörnchen, Mangofrüchte an Fledermäuse und
einige Arten von Riedgräsern an Ameisen angepaßt. Damit ist ein Teil unserer
Definition der Pflanzendomestikation erfüllt, nämlich die genetische Veränderung
einer Wildpflanze in der Weise, daß ihr Nutzen für Konsumenten erhöht wird.
Niemand würde diesen evolutionären Prozeß jedoch ernsthaft als Domestikation
bezeichnen, da Vögel, Fledermäuse und andere tierische Konsumenten den zweiten
Teil der Definition nicht erfüllen: Sie bauen Pflanzen nicht bewußt an. Ähnlich
bestanden die unbewußten Anfangsphasen der Domestikation von Wildpflanzen durch
Menschen darin, daß sich Pflanzen im Zuge ihrer Evolution so veränderten, daß
Menschen dazu verleitet wurden, ihre Früchte zu essen und zu verbreiten, ohne
die betreffenden Pflanzen zunächst jedoch bewußt anzubauen. Womöglich waren
menschliche Latrinen, wie jene der Erdferkel, Versuchsstätten der ersten
unbewußten Pflanzenzüchter.


Aus der Sicht der Salatköpfe sind wir Menschen Hilfskräfte, dafür da, für das Überleben der Salatköpfer auf dieser Welt zu sorgen. Und in der Tat, wir machen unseren Job gut. Blattsalat gehört nicht zu den vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten.

In einem folgenden Kapitel zeigt der Autor, dass die Eiche, deren Eicheln durchaus als Nahrung für den Menschen geeignet wären, nie zu einer richtigen Nutzpflanze wurde, weil deren Kooperation mit den Eichkatzen einfach zu erfolgreich war. Gleiches gilt für die Erdbeere, die erst dann hin zu größeren Früchten kultiviert werden konnte, als es gelang, durch Netze die Vögel abzuhalten, die sonst für die Verbreitung der Wilderdbeeren gesorgt haben.

Nun, was hat das mit unserem Thema zu tun? Die veränderte Denkweise führt, dazu, dass wir Sachverhalte klarer und deutlicher wahrnehmen.

Wir können die Eichkatze als einen freien Mitarbeiter der Eiche betrachten, besoldet, um für die Verbreitung von Eichen zu sorgen. Wir können für die Eichkatze aus der Sicht der Eiche eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen und prüfen, ob sich die abgeleiteten Folgen in der Natur finden lassen.

Wir können bei der Fortpflanzung vom Mann oder der Frau als Person abstrahieren. Wir können, die Fortpflanzungsorgane als das Eigentliche betrachten und Mann und Frau, als Körper und Wesen nur als Anhängsel dieser Organe, zum Zwecke der Erhaltung und Versorgung derselben. Und dann können wir uns Gedanken darüber machen, welche Eigenschaften diese "Anhängsel" wohl haben müssen, damit Fortpflanzung funktioniert.

Wir können von Männern abstrahieren, Frauen als das Eigentliche betrachten und Männer der Umwelt zuschlagen.

In diesem Bild gleichen Männer einer Kartoffelart (Nutz- und Nahrungspflanze), mit der besonderen Eigenschaft, dass sie bei der Ernte die Frauen befruchtet, die dann Sämlinge dieser Kartoffelart und neue Frauen gebiert.

Wir können aber auch von Frauen abstrahieren, Männer als das Eigentliche betrachten und Frauen der Umwelt zuschlagen.

Bei dieser Betrachtung wird die Frau zu einer parasitierenden Pflanze, die real (gemessen an Waren und Dienstleistungen) viel mehr von Männern profitieren als umgekehrt. Diese Frauenpflanze erzeugt als Früchte ihresgleichen und Männer, wobei die einzige Aufgabe der Männer ist, neben der Befruchung (siehe Biene) ist, sich der ein Leben lang um eine oder mehrere solcher Pflanzen zu kümmern, so könnte man das sehen. Männer als Frauengärtner, welche durch psychische Prozesse daran gehindert werden, ihre Abhängigkeit und die Nutzlosigkeit ihres Tuns zu erkennen. Wir könnten die Wechselbeziehung zwischen der parasitierenden Frau und dem Wirt untersuchen und nachforschen, warum dieser so viel Wert darauf legt, dieser Pflanze zu dienen.

Wir können von Eltern abstrahieren, Kinder vor der Pubertät als das Eigentliche betrachten und Eltern der Umwelt zuschlagen.

Bei letzterer Betrachtung wird dann klar, dass Kinder vom ersten Augenblick ihrer Existenz Parasiten sind, die ohne reale Gegenleistung Eltern dazu bringen, sich für sie auszubeuten. Und wir können nun die Mechanismen untersuchungn, die dazu führen, dass dieser Parasitismus funktioniert.

Was wie hier gedanklich erzeugen sind Modelle, also Abstraktionen der Wirklichkeit, die Sachverhalte klarer zeigen, als die vermengte Realität.

Vor allem wird klar, dass es in diesem Leben immer um Geben und Nehmen geht, reell und symbolisch, wobei ich unter Symbolen Gesten, Düfte, Signale verstehe, die außer dem Signalcharakter keinen weiteren realen Wert aufweisen.

Wenn wir die Wirklichkeit mit diesem neuen Kompass im Kopf durchleuchten, so werden wir feststellen, dass Frauen bezüglich der Männer überwiegend mit Symbolen bezahlen, die Männer hingegen mit harter Wärung.

Der Tod aller Männer hätte augenblicklich den Zusammenbruch der westlichen Zivilisation zur Folge.

Der Tod aller Frauen würde die männliche Arbeitslosigkeit beseitigen.



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