Dienstag, 30. Januar 2007

Väter gegen länger

Rainer Volz

Auf dem Weg zu einer neuen Vätergeneration? Aspekte von Familienstrukturen
und Geschlechterbeziehungen in Deutschland


erscheint in: Arbeitnehmerkammer Bremen, Hrsg., Familie und Familienpolitik in Deutschland
und Frankreich, Bremen 2004, ISBN: 3-89156-071-0

Erste Vorbemerkung

Theoretischer wie empirischer Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist die These,
dass das System der Geschlechter- und Familienverhältnisse, zu denen die Vaterrolle
und das Väterengagement gehören, auf drei Säulen aufruhen. Es handelt sich
dabei um:
(a) die monetären Aspekte
Dies sind in erster Linie die Einkommen. Zu denken ist hier selbstverständlich an
die ungleiche Verteilung der Einkommen zwischen Männern und Frauen: In
Deutschland sind nach wie vor die weiblichen Einkommen durchschnittlich rund ein
Drittel niedriger als die männlichen. Zu den monetären Aspekten zählen aber auch
Unterschiede innerhalb der Genusgruppe der Frauen und der der Männer. Außerdem
gehören hierher auch staatliche Transferzahlungen und ihre unterschiedliche
Prägung durch Genderaspekte, zum Beispiel die Orientierung von Sozialleistungen
am männlichen Hauptverdiener.
(b) die regulativen Aspekte
Hierzu gehören alle Arten von Gesetze, Verordnungen usw. im öffentlichen bzw. im
kirchlichen Bereich, aber auch Hausverfügungen, Runderlasse u.ä. im Bereich
öffentlicher Verwaltung und privatwirtschaftlicher Unternehmen. Alle Arten von
Arbeitszeitregelungen gehören auch dazu. Es geht um die Vereinbarkeit von
Erwerbsarbeit und Hausarbeit, um die Frage der Familienfreundlichkeit respektive
Familienunfreundlichkeit von Arbeitszeitregelungen.
(c) die Aspekte der Geschlechtsrollenbilder
Hier geht es um die Konzepte, Konstrukte und Bilder von Männlichkeit bzw. Weiblichkeit,
die jede/r von uns mit sich trägt. Hier geht es darum, wie Individuen in
unserer Gesellschaft bzw. Gruppen von Individuen Männlichkeit und Weiblichkeit
„definieren“, wie sie die Frage „Was ist ein Mann?“ oder „Was ist eine Frau?“ in
ihrer Lebenspraxis beantworten. Das bedeutet, dass in erster Linie nicht explizite,
verbalisierte Definitionen im Blick sind, sondern das was sich in alltäglichen Handlungen,
Redewendungen und Bildern, im Habitus niederschlägt.


http://www.paps.de/maenner-gegen-laenger/pdfs/Volz-Maennerrollen.pdf

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