Montag, 22. Oktober 2012

Frauen verstehen

Dramen und Herren

Quelle: http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2005-43/artikel-2005-43-dramen-und-herre.html

Es gibt nichts Gutes, ausser Frauen tun es. Denn wo Männer sind, herrscht das Unglück. Zu diesem Schluss gelangt, wer Gast war – sein durfte! – auf dem Weltkongress für Matriarchatsstudien. Hätte es anders kommen können, als es bleibt? Ein Rechenschaftsbericht von David Signer
Von David Signer
Am Ende bildeten sie alle einen Kreis – zweihundert Frauen und drei Männer. Sie riefen die Geister der vier Himmelsrichtungen an und die Mutter Erde. Die Frauen, die aus Mexiko und aus der Sahara angereist waren, standen im Süden, jene aus Korea und Indien im Osten, jene aus Deutschland im Norden und jene aus Kanada und Kalifornien im Westen. Mitten im Ritual wollte ein Auto durchfahren. Der Fahrer weigerte sich, auf die Wiese auszuweichen, und der ganze Kreis musste verschoben werden. Nachdem das Auto durchgefahren war, hielt es an, ein Geistlicher stieg aus und filmte das Ganze.

Je einer Vertreterin aus jeder Himmelsrichtung wurde ein Cape mit einer Krone umgehängt, und sie tanzte darin in der Mitte des Kreises. Dann berührten alle die Mutter Erde und verabschiedeten sich voneinander. Das war der Abschluss des zweiten Weltkongresses für Matriarchatsstudien, unter dem Titel «Gesellschaften des Friedens», in San Marcos, Texas.

Gab es je ein Matriarchat, existieren heute noch Gesellschaften, in denen die Frauen regieren?

Auf jeden Fall gibt es in der ganzen Welt Mythen, die von einer ursprünglichen Frauenherrschaft berichten. Einer ihrer grossen Sammler war der Basler Gelehrte Johann Jakob Bachofen, der 1861 mit seinem Buch «Das Mutterrecht» für Aufsehen sorgte, indem er postulierte, die ganze Menschheit sei anfangs matriarchal gewesen, bevor sie dann patriarchal wurde. Belege dafür glaubte er insbesondere im alten Ägypten, in Kreta, Lykien, aber auch bei den Hopi und den Irokesen zu finden. Richtig durchsetzen konnte sich seine These in der Wissenschaft nie, auch wenn sie zahlreiche Anhänger fand. In der Mitte des 20. Jahrhunderts war es dann vor allem die Archäologin Marija Gimbutas, die die Ansicht vertrat, das neusteinzeitliche Europa (5. Jahrtausend v. Chr.) sei «mutterzentriert» gewesen. Insbesondere die zahlreichen Funde von Frauenstatuetten waren für sie der Beweis für einen weitverbreiteten Göttinnenkult. Während Bachofen das Ur-Matriarchat als barbarischen, vorzivilisatorischen Zustand betrachtete, war es für Gimbutas eine Art Paradies: pazifistisch, ohne Ausbeutung und Unterdrückung, im Einklang mit der Natur, ein goldenes Zeitalter der Künste und der Spiritualität. Invasionen von bewaffneten Viehzüchtergruppen aus Asien machten – gemäss Gimbutas – diese fruchtbare Ära dann zunichte. Die Idee eines europaweiten Kultes der Grossen Göttin war für ein paar Jahrzehnte in der Archäologie praktisch Mainstream, auch wenn Gimbutas’ Folgerungen daraus als überspannt galten. Inzwischen mehren sich aber die Stimmen, die auch die Deutung der Statuetten als Göttinnen in Frage stellen.

Seit den siebziger Jahren haben nun jedoch sowohl ein positiv uminterpretierter Bachofen wie auch Gimbutas neue Unterstützung aus feministischen und New-Age-Kreisen erhalten. Der Tenor beziehungsweise Sopran lautet: Das Matriarchat hat existiert, noch immer gibt es in zahlreichen Kulturen Spuren davon, wer das leugnet, ist der patriarchalen Ideologie aufgesessen; das Matriarchat war, ist und wäre natürlicherweise gut, weil die Frauen natürlicherweise gut, also friedliebend und ökologisch, sind. Und weil das Patriarchat nicht ewig und universal ist, wie es uns weismachen will, besteht eine gute Chance, dass das Matriarchat wiederkommen wird. Im Gegensatz zu Bachofens Theorie wird Matriarchat allerdings nicht mehr als «Weiberherrschaft» definiert, wofür es auch kaum Belege gibt und eine brutale Amazonendiktatur würde schlecht zur feministischen Utopie passen, sondern als mutterzentrierte Gesellschaft, wo die kreative Weiblichkeit im Mittelpunkt der Kultur steht und die Männlichkeit eher am Rand, jedoch ohne unterdrückt zu werden.

Die prominenteste Vertreterin eines so verstandenen Matriarchats ist die deutsche Heide Göttner-Abendroth, die ihre These seit Jahrzehnten in zahlreichen Büchern und mit ihrer «Internationalen Akademie Hagia für Matriarchatsforschung und matriarchale Spiritualität» vertritt. Sie war auch federführend beim Matriarchats-Kongress.

Obwohl der Kongress «Matriarchats-Studien» im Titel führte, ging es nicht einfach um das Studium von Gesellschaften mit einer starken Stellung der Frauen. Es ging um eine Beweisführung («matriarchale Gesellschaften» sind gut) und ein Programm (die Wiederherstellung des Matriarchats jetzt und hier und überall). Göttner-Abendroth (biografische Notiz: «Begründerin der modernen Matriarchatsforschung; Publikationen: «Das Matriarchat I», 1988; «Das Matriarchat II», 1999; «Das Matriarchat II,2», 2000; «Matriarchat in Südchina», 1998») sagte es in ihrem Eröffnungsvortrag: «Matriarchale Gesellschaften haben eine nichtgewalttätige Sozialstruktur; sie beruhen auf Geschlechtergleichheit; ihre politischen Entscheidungen werden im Konsens gefällt; einsichtsvolle und wohldurchdachte Prinzipien und soziale Leitlinien verschaffen ein friedliches Leben für alle. Möge das Beispiel der matriarchalen Gesellschaften uns den Weg weisen, das Patriarchat hinter uns zu lassen!»

Einen Schritt weiter ging Claudia von Werlhof, Professorin in Innsbruck; sie definierte das Patriarchat als Kriegssystem. «Krieg ist das Hauptprinzip der Sozialorganisation, der Wirtschaft, Politik, Technik, Wissenschaft und der Beziehung zur Natur und zum andern Geschlecht», sagte sie. «Die Entwicklung speziell der westlichen Gesellschaft in Richtung eines geschlossenen Kriegssystems ist heute spürbarer denn je, wo die Globalisierung, die letzte Phase des Patriarchats, immer mehr zu einem weltweiten Krieg auf allen Ebenen wird. Das zwingt uns dazu, umgehend zu handeln, wenn wir das Leben auf der Erde retten wollen.»

Als Frau von Werlhof spottete: «Männer glauben, sie könnten zugleich Mütter sein», gab es spontanen Beifall. «Der männliche Gott ist eine Fiktion», sagte sie, «während die weibliche Göttin eine Realität ist.» Und: «Der Kapitalismus und das moderne Patriarchat begannen mit der Hexenverfolgung.» Kurz: Die Ersetzung der natürlichen weiblichen Macht durch die unnatürliche männliche «Reproduktionsmedizin als Traum von einer mütterlosen Welt» sei eine schwarze Utopie, die zu einer künstlichen Hölle auf Erden führe. Beispiel: Hurrikan «Rita». Die Mutter Natur rächt sich, und darum: «Nehmt den Boys die Spielzeuge aus der Hand, bevor es zu spät ist!»

Die Verbindung von Patriarchat und Kapitalismus stand im Zentrum des Vortrages von Genevieve Vaughan. «Matriarchat ist die Alternative zur marktorientierten Gesellschaft. Die Männlichkeits-Agenda im Patriarchat auferlegt uns Ziele, die marktkonform sein müssen und dem mütterlichen Geschenkegeben entgegengesetzt sind.» Was aber ist, wenn Frauen – entgegen dem Modell – Machtgelüste zeigen oder sogar dominieren, siehe Condoleezza Rice? «Dann übernehmen sie das patriarchale Modell.» Was hier vorherrsche, sei Gleichheit auf männlicher Basis, was aber nie funktionieren könne. Deshalb bräuchten wir Gleichheit auf weiblicher Basis, denn, kurz und bündig: «Frauen sind die besseren Menschen, darum sollen sie bestimmen.»

In einem weiteren Vortrag wurde die sanfte, weibliche Heilkunst der patriarchalen Technomedizin gegenübergestellt. Als im Anschluss eine Zuhörerin fragte, ob das Beste nicht eine Kombination zwischen traditioneller und moderner Medizin wäre, wurde sie zurechtgewiesen: «Es kann keine Zusammenarbeit mit einem Gewaltsystem geben, sonst kommen wir unter die Räder», zischte es. «Die Männer sind noch nicht menschlich, sie müssen sich erst befreien.»

Das alles ist ein bisschen viel, vor allem in seiner Vermischung von Manifest und wissenschaftlichem Anspruch. Schon die Gegenüberstellung von Matriarchat und Patriarchat wirft Fragen auf, vor allem, weil die Begriffe etwas zirkulär definiert werden: Matriarchale Gesellschaften sind friedlich – kriegerische Aspekte, etwa bei den matriarchalen Irokesen oder afrikanischen Akan, werden ausgeklammert; friedliche Gesellschaften müssen deshalb matriarchal gewesen sein, auch wo das nicht so klar ist, etwa bei den Kung im südlichen Afrika, denn da nur Frauen friedlich sind, können diese Gesellschaften ja nicht patriarchal gewesen sein. Umgekehrt wurden als Beispiele für das Patriarchale eigentlich nur die Amerikaner, Bush, die Globalisierung, die Nazis und die kirgisischen Horden des 4. Jahrtausends vor Christus beigezogen. Im Umkehrschluss musste dann das Patriarchat als Erklärung für den Kapitalismus und den Irakkrieg herhalten. Ist der Penis wirklich der Schlüssel für alles Übel der Welt?

Das Studium der matriarchalen Gesellschaften werde systematisch unterdrückt, hiess es immer wieder am Kongress. «Die Diskriminierung der Matriarchatsforschung – Eine moderne Hexenjagd» lautet eine neue Publikation von Göttner-Abendroth, von Werlhof&Co. Es werde eine Atmosphäre von Hass, Zynismus und Gewaltbereitschaft erzeugt gegen Forscherinnen, welche die Universalität der männlichen Herrschaft in Frage stellten, heisst es dort. Den Gegnerinnen und Gegnern gehe es nicht um Diskussion, sondern um Abwertung, Diffamierung und Denunziation, womit sie dem patriarchalen System zudienten.

Zahlreiche Teilnehmerinnen sagten mir am Kongress, es sei sicher seltsam für mich als Ethnologen, plötzlich alle diese Informationen zu bekommen, die an der Universität zensuriert würden. So ein Mumpitz! Die Ethnologie beschäftigt sich seit ihrem Beginn mit diesen Fragen, und es ist selbstverständlich, dass es Kulturen gab und gibt, wo die Stellung der Frau gut ist und praktisch Gleichberechtigung herrscht. Da jedoch die Machtverteilung zwischen den Geschlechtern nicht immer so eindeutig festzustellen ist und es zwar klar Männerherrschaften, aber keine Frauenherrschaften im Sinne einer systematischen Unterdrückung des andern Geschlechts gibt, schliessen einige Forscher daraus, das Patriarchat sei universal, während andere eher die Gleichberechtigung in einigen Gesellschaften hervorheben und daraus schliessen, das Patriarchat sei genau nicht universal.

Und ein Mann verwirrt sie doch

Versuchen wir also einmal gelassen zusammenzutragen, was die Wissenschaft zur Frage des Matriarchats meint.

Im Prinzip machte Bachofen, was auch die heutigen Matriarchatsforscherinnen tun: Sie nehmen die Mythen für die Realität. So gab es etwa im alten Griechenland zahlreiche Mythen, die von einem ursprünglichen Matriarchat handeln, das dann von den Männern gestürzt wurde. Man kann diese Mythen aber anstatt als Erinnerungen auch als Legitimationen begreifen: Die Position der Frauen im antiken Athen war nämlich auch für damalige Verhältnisse extrem schlecht. In ideologischer Weise wird das Matriarchat dann abschreckend als vorzivilisatorischer Zustand präsentiert, der glücklicherweise von den Männern überwunden wurde.

Dasselbe gilt für die Interpretation der Religion. Göttinnen-Statuen und Mutterkult verweisen nicht zwangsläufig auf matriarchale Verhältnisse, man denke bloss an die Marienverehrung in Südeuropa, an die Freiheitsstatue oder an Helvetia. Überhaupt ist die Idealisierung der Frau oder der Mutter nicht gleichbedeutend mit ihrer real hohen Position; das patriarchale Südeuropa und Lateinamerika sind voll von Machos, die ihre Mama abgöttisch verehren und für die Frauen entweder Huren oder Heilige sind.

Für Verwirrung sorgten auch die frühen Geschichtsschreiber wie Herodot. Selbst die modernen Autorinnen beziehen sich immer wieder auf seine Berichte über Ägypten, Kreta und Lykien in Kleinasien. Über Ägypten heisst es in den antiken Quellen, der Mann sitze zu Hause und webe, während die Frau die öffentlichen Angelegenheiten erledige, und er müsse sie für alles um Erlaubnis fragen; die Kreter sprächen von Mutter- statt von Vaterland, und die Lykier würden sich nach der Mutter statt nach dem Vater nennen.

Was hier beschrieben wurde, war erstens die Tatsache, dass die geschlechtliche Arbeitsteilung von Kultur zu Kultur variiert – mal gilt Weben als typisch weiblich, mal als typisch männlich –, und zweitens die Matrilinearität, das heisst die Vererbung in der weiblichen Linie, bei der die Kinder nur zur Verwandtschaftsgruppe der Mutter gehören. Diese Regelung (im Gegensatz zur griechischen Patrilinearität) existierte und existiert immer noch bei zahlreichen Gesellschaften, etwa im subsaharischen Afrika, ohne dass damit jedoch ein Matriarchat einhergeht.

In Ägypten waren die Eheverträge für die Frauen recht vorteilhaft; für Geschäfte brauchte der Mann ihre Zustimmung. Sowohl in Ägypten wie in Kreta wie in Lykien nahmen die Frauen rege am öffentlichen Leben teil, trotzdem: Dass Herodot angesichts dieser Verhältnisse von «Gynaikokratie» (Frauenherrschaft) sprach, hat mehr mit seinem eigenen patriarchalen Hintergrund als mit der Realität zu tun. Denn die Politik war in allen drei Gesellschaften fest in der Hand der Männer, und um eine allgemeine Stufe der kulturellen Entwicklung, wie Bachofen und in seinem Gefolge nun auch die Matriarchatsforscherinnen postulieren, handelte es sich erst recht nicht, sondern um konkrete historische Verbindungen: Ägypten wirkte kulturell auf das minoische Kreta, die Kultur Lykiens entstand wahrscheinlich als deren Ausläufer durch Migration. Die relativ gute Stellung der Frauen in Ägypten wurde durch die Ptolemäer beendet, jene in Kreta durch die Eroberung der Mykener. Mit einem Aufstand der Männer gegen die Amazonen, wie Herodot, auf die Mythen gestützt, glaubte, hatten die Veränderungen nichts zu tun.

Ein Volk, das von den Matriarchatsforscherinnen immer wieder als Beispiel für ihre Thesen ins Feld geführt wird, sind die Irokesen. Dieses Indianervolk war vielleicht die Gesellschaft mit der besten Stellung der Frau überhaupt. Aber nicht etwa, weil sie besonders «ursprünglich» wären, ein Überbleibsel aus der matriarchalen Frühgeschichte der Menschheit. Der Grund lag vor allem in der dauernden, kriegsbedingten Abwesenheit der Männer. Womit zugleich die These widerlegt ist, «matriarchale» Gesellschaften seien besonders friedfertig. Während die Männer auf ihren Kriegszügen unterwegs waren, pflanzten die Frauen Mais an, verarbeiteten und verteilten ihn – in Arbeitskollektiven. Diese ökonomische Verbundenheit der Frauen könnte die Ursache der Matrilokalität gewesen sein (wo der Mann zur Verwandtschaftsgruppe seiner Frau zieht). Denn die Frauen waren durch ihre Kooperativen an einen Ort gebunden, im Gegensatz zu den umherziehenden Männern. Die Irokesen lebten auch nicht in Einzelfamilien zusammen, sondern in «Langhäusern», was den Frauenzusammenhalt noch beförderte. Auch in politischer Hinsicht verfügten die Frauen, insbesondere die älteren «Matronen», über beträchtlichen Einfluss. Von «Frauenherrschaft» kann man trotzdem nicht sprechen, schon weil es sich um eine Gesellschaft handelt, in der verwandtschaftliche und soziale Organisation praktisch in eins fallen und keine institutionalisierte Herrschaft mit Sanktionsgewalt existiert. Als den Männern das Kriegsführen verboten wurde, drangen sie in die ehemalige Frauendomäne «Mais» ein, die weiblichen Arbeitskollektive lösten sich auf und damit die starke Stellung der Frauen.

Als ein weiteres Beispiel für eine matriarchale Gesellschaft werden oft die Hopi erwähnt. Auch bei diesen Indianern der Hochebenen der Region Arizona beruht die Stärke der Frauen zu einem grossen Teil auf der gemeinschaftlichen Maiszubereitung. Was die Besitzverhältnisse betrifft, ist ihre Stellung privilegiert: Haus und Land gehören ihnen. Das politische Leben, das mehrheitlich ins Rituelle verlagert ist, ist jedoch eher Männerdomäne. Unterm Strich könnte man etwa von einer geschlechtlichen Gleichberechtigung sprechen.

Es gab also durchaus Gesellschaften, die nicht patriarchal waren. Aber die Irokesen oder die Hopi sind kein Modell für eine ursprüngliche Kulturstufe, wie das von den Matriarchatsforscherinnen behauptet wird. Die meiste Zeit lebte die Menschheit nämlich als nomadische Jäger und Sammlerinnen; eine Vorstellung, wie dort die Geschlechterverhältnisse aussahen, geben uns immer noch existierende Völker wie die Kung («Buschmänner») im südlichen Afrika: Die Männer gehen auf die Jagd, die Frauen sammeln, jagen Kleintiere, kochen und sorgen für die Kinder; die geschlechtliche ist die einzige Arbeitsteilung. Sie ist bedingt durch die grössere Mobilität der Männer; die Frauen sind durch Schwangerschaft, lange Stillzeit und Pflegebedürftigkeit der Kinder nicht geeignet für lange Märsche. Auch in diesen Kulturen ist die Familie die Basiseinheit, Kinder gehören, wie bei uns, sowohl zur Gruppe der Mutter wie des Vaters. Grosso modo herrscht nur eine geringe Benachteiligung der Frauen.

Diese verstärkt sich erst im Übergang zur Sesshaftigkeit, von der «Nahrungssuche» zur «Nahrungsproduktion», mit der Erfindung von Viehzucht und Anbaumethoden. Hier findet auch der Übergang statt zu den «einseitigen» Verwandtschaftssystemen (Patrilinearität, Matrilinearität) und damit verbunden zu strengeren Heiratsregeln. Es geht dabei vor allem um die Kontrolle der Nachkommenschaft. Allerdings handelt es sich hier nicht primär um ein perfides patriarchales Manöver zur Unterdrückung der Frau, sondern darum, dass im Gefolge der neuen Wirtschaftsform langfristige Planung wichtiger wird. Die gesicherte Versorgung mit Nahrungsmitteln, wozu auch Saatgut und Jungtiere gehören, sowie mit Kindern, als zukünftige Produzenten und Versorger der Alten, wird dabei zentral. Diese Gemeinschaften beruhen auf einem zeitlich langgestreckten Tausch von Vorschüssen und Rückzahlungen, was eine komplexere, differenziertere Sozialstruktur und einen höheren Organisationsgrad mit sich bringt. Bei diesem Gesellschaftstyp findet man – selten – jene Kulturen, wie die Irokesen oder die Hopi, mit der besten Stellung der Frau, aber weitaus häufiger, insbesondere wenn zur männlichen Abstammungs- und Wohnsitzregel noch Polygamie und Brautpreis hinzukommen, auch das Gegenteil: ausgeprägte Patriarchate.

Was Frauen Frauen übel nehmen

In einem Satz: Es gibt keine einfache historische Entwicklung von Matriarchat zu Patriarchat. Weder finden sich die «frauenfreundlichsten» Gesellschaften am Anfang noch die «frau- enfeindlichsten» am Ende. Beide befinden sich, was die historische Entwicklung der Produktionsformen betrifft, in der «Mitte». Und «Patriarchat» und «Matriarchat» lassen sich auch nicht als radikale Alternativen gegeneinander ausspielen; sie sind zwei Pole eines Kontinuums, aus dem uns Geschichte und Ethnologie vielfältige Variationen präsentieren.

Interessant am Kongress in Texas waren die Beiträge von Vertreterinnen aus «matriarchalen» Gesellschaften. Interessant auch deshalb, weil sie die Verallgemeinerungen der Veranstalterinnen durch ihre konkreten Berichte oft relativierten. So zeichnete etwa eine Vertreterin der Khasi in Indien ein Bild ihres immer wieder als matriarchales Paradebeispiel zitierten Volkes, das nicht gerade Göttner-Abendroths Ideal entsprach.

Die Khasi sind nicht demokratisch, stellte sie lakonisch fest. Es herrscht eine ausgeprägte Oligarchie, nur gewisse Clans haben Zugang zur Macht. Es gibt grosse Spannungen zwischen den Geschlechtern; die Männer empfinden die Matrilokalität als drückend, wo sie unter der Kontrolle ihrer Schwiegerfamilie leben müssen. Sie versuchen ausserhalb der Khasi zu heiraten. Die Scheidungsrate ist hoch und häusliche Gewalt alltäglicher als in allen anderen Gesellschaften der Region; Alkoholismus auch. «Matriarchat», sagte die Khasi-Frau, ist ein patriarchaler Ausdruck (generalisierend, totalisierend, polarisierend). «Man sollte zuerst einzelne Kulturen studieren und dann verallgemeinern, und nicht umgekehrt.»

Das wurde ihr übel genommen. Wie kann sie es wagen, als eingeladener Gast, die Veranstalterin Heide Göttner-Abendroth so zu brüskieren, meinte etwa die feministische Theologin Christa Mulack in der anschliessenden Pause. Ihre Frustration ist verständlich. Denn sie ist die Autorin von «Natürlich weiblich», wo Sätze stehen wie: «Die biologische Forschung der jüngsten Zeit beweist, dass das Weibliche von der Natur eindeutig bevorzugt wird und die Frau lebenstüchtiger ist als der Mann. Psychologische Untersuchungen bestätigen die biologischen Fakten.» Oder: «Auch für Mädchen ist die Mutter die erste Geliebte, eine einseitige heterosexuelle Orientierung der Frau ist daher psychologisch nicht zu begründen.»

Die Ethnologin Peggy Reeves Sanday beschrieb die Minangkabau auf Sumatra, entgegen Göttner-Abendroths Gleichsetzung von «matriarchal» mit «herrschaftsfrei», als hierarchische Königtümer. Auch eine übergeordnete Göttin gibt es dort nicht, die oberste Gottheit ist geschlechtsneutral. Sie habe eben von der «matriarchalen Tiefenstruktur» geredet, entgegnete Göttner-Abendroth, was heisse: Die Götter waren ursprünglich überall weiblich, mussten sich dann jedoch zwangsläufig an die patriarchale Umwelt anpassen. Allerdings berichtete auch eine Vertreterin der «matriarchalen» Akan in Ghana von ihrer Religion, das höchste Wesen heisse dort Nyame und sei männlich. Sie relativierte auch die immer wieder bemühte «Naturanbetung» der matriarchalen Völker. «Wir beten nicht die Natur an», erklärte sie, «sondern beispielsweise einen bestimmten Geist in einem bestimmten Baum, was etwas anderes ist.»

Immer wieder wurde die Globalisierung reflexhaft als letztes teuflisches Machwerk des Patriarchats präsentiert. Zur allgemeinen Verwunderung berichtete aber eine Vertreterin der Minangkabau, dass der Einbezug Indonesiens in den Weltmarkt eher zu einer Stärkung der matrilinearen Traditionen bei ihrem Volk geführt habe (der Markt wurde dereguliert, die Politik dezentralisiert, was zu mehr regionaler und auch kultureller Selbstbestimmung führte).

Eines der beliebtesten Themen am Kongress war die «visiting marriage», ebenfalls angeblich ein universales Kennzeichen des Matriarchats, die eine Referentin folgendermassen auf den Punkt brachte: «Die Frauen leben zusammen, sie haben Babys, und die Männer können kommen und wieder gehen, was sie sowieso tun» (rauschender Applaus). Die einzige Teilnehmerin, die wirklich von einer Heiratsform berichten konnte, bei der die Ehepaare nicht zusammenwohnen, sondern der Mann lediglich nachts zu Besuch kommt, war eine Vertreterin der Mosuo in China. Und sie präzisierte, dass dieses Arrangement bei lediglich sechzehn Prozent der dortigen Ehepaare praktiziert werde.

«Schweig und fühle»

Veronika Bennholdt-Thomsen berichtete von den mexikanischen Zapoteken. Als Kennzeichen ihrer «matriarchalen» Kultur machte sie aus: die Wertschätzung der Gabe und des Verteilens, das Misstrauen gegen Akkumulation, der Glaube an die Beseeltheit der Natur, die Privilegierung des Sozialen gegenüber dem Individuellen. «Wir Frauen wissen, wie eine gute Wirtschaft funktioniert», schloss sie ihr Referat. Bloss, diese Attribute sind mehr oder weniger charakteristisch für alle traditionellen Gesellschaften, unabhängig von der Stellung der Frau, was der Ethnologieprofessorin bekannt sein müsste. Und ob sie als Organisationsprinzipien für unsere postindustriellen Gesellschaften hinreichend sind – in der zum Beispiel internationale Kongresse durchgeführt werden –, wäre zu diskutieren.

Von jeglicher wissenschaftlicher Bodenhaftung befreit war der Beitrag von Prof. Lucia Chiavola Birnbaum, in dem behauptet wurde, das Bild der «Schwarzen Madonna», wie es in diversen Ländern Europas gefunden wird, sei ein Überbleibsel der afrikanischen «Dunklen Mutter», die, wie übrigens auch «die Hexen», auf frühe afrikanische Migrationen zurückgehe.

In vielen Gesellschaften wird die Frau mit der Natur und der Mann mit der Kultur assoziiert und solcherart die Männerherrschaft legitimiert. Nicht umsonst hat deshalb die erste Generation von Feministinnen, beispielsweise Simone de Beauvoir, das Augenmerk darauf gelegt, dass Geschlechterverhältnisse vor allem soziale und nicht naturgegebene Verhältnisse sind («Man wird nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht»). Daneben gab es jedoch schon bald einen zweiten Feminismus-Diskurs, der alte Zuschreibungen wiederaufnahm, sie jedoch ins Positive umdeutete: Ja, die Frau ist näher an der Natur, aber es ist genau das, was sie zu einem besseren Menschen macht. Insbesondere wurde das Mutter-Sein, im Gegensatz zur Beauvoir-Fraktion, ins Zentrum der Argumentationen gestellt. Das spiegelte sich auch am Matriarchatskongress. «Wir stammen alle von Müttern, und deshalb ist die Mütterfrage die Grundfrage jeder Gesellschaft», sagte Claudia von Werlhof. Und Christa Mulack schrieb über die Ur-Mutter in der matriarchalen Mythologie: «Es wäre in diesem Vorstellungsrahmen undenkbar, an die Stelle der Mutter den biologischen Vater treten zu lassen. Er ist im matriarchalen Weltbild entweder unbekannt oder aber uninteressant – das heisst sozial unbedeutend.» Von Werlhof behauptete sogar, es gebe in matriarchalen Gesellschaften keinen Begriff für «Vater». Das ist radikalfeministisches Wunschdenken. Es gab keinen einzigen Vortrag von Vertreterinnen aus «matriarchalen» Gesellschaften, in denen der Vater nicht vorkam. Und wenn in matrilinearen Gesellschaften normalerweise der Bruder der Mutter die Rolle unseres «Vaters» einnimmt (der biologische Vater ist dann wiederum zuständig für die Kinder seiner Schwester), warum sollte dieses Arrangement ursprünglicher, natürlicher oder normaler als irgendein anderes sein?

Wenn in dieser militant-feministischen Sicht die Geschlechter als absolut und naturgegeben verschieden aufgefasst werden, gibt es für Männer auch keine Möglichkeit, Frauen zu verstehen, und kein Recht, über sie zu schreiben (der umgekehrte Fall wurde verständlicherweise weniger problematisiert). Ich war gerade dabei, einer amerikanischen Hebamme, die über «Frauensolidarität und natürliche Geburt in Afrika» schreiben wollte, zu berichten, dass es in Burkina Faso viele männliche Hebammen gebe und diese bei den Gebärenden beliebter seien, weil sie als rücksichtsvoller und mitfühlender als ihre Kolleginnen gelten, als eine Teilnehmerin aus Israel mein Gegenüber aus ihrer Sprachlosigkeit erlöste, indem sie mir erwiderte: «Wie kommen Sie dazu, Aussagen über Afrikanerinnen zu machen?»

Sie war der Ansicht, nur andere Afrikanerinnen hätten das Recht dazu. «Das wäre das Ende der Ethnologie», sagte ich, «und auch des Journalismus.»

«Sie könnten über ihresgleichen schreiben», meinte sie.

Aber die Konsequenz aus dieser Political Correctness wäre, dass nur noch Autobiografien übrig blieben. Langweilig wie Onanie.

Nichtsdestotrotz: Da wir in einem Patriarchat leben, soll das letzte Wort ein Mann haben, einer der wenigen, die am Kongress teilnahmen. Wolfgang Nebmaier lehrt mit seiner Frau zusammen eine tantrische Meditation, bei der man sich auf seine Gebärmutter konzentriert.

«Und was machen die Männer?», fragte ich.

Er blickte mich mitleidig an. «Auch Männer haben eine Gebärmutter. Genetisch ist sie immer noch da; es geht darum, sie zu spüren.» Für weitere Informationen verwies er mich auf seine Homepages: www.sexandpeace.com und www.starke-knochen.de.

«Auf welchem spirituellen Weg bist du?», fragte er mich. Ich zuckte mit den Schultern.

«Ich glaube, du bist hier in etwas geraten, was dich überfordert, und du weisst noch gar nicht, was mit dir passiert», sagte er.

«Zweifellos», antwortete ich. «War seit meiner Geburt so.»

«Hör auf philosophisch zu sein», rief er streng. «Das ist bloss eine Abwehr. Schweig und fühle.»

Was ich hiermit tue.

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Das Märchen vom Matriarchat

13.01.1986
 

Das Märchen vom Matriarchat

Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13516584.html

Von Janssen-Jurreit, Marielouise
Marielouise Janssen-Jurreit über die feministische Menschheitsgeschichte der Marilyn French Marielouise Janssen-Jurreit, 44, hat 1976 das Buch "Sexismus" verfaßt. Sie lebt als freie Autorin in München. Gerade ist ihr Buch "Lieben Sie Deutschland?" erschienen. *
Anfang der 70er Jahre begannen Frauen damit, ihre Geschichte zurückzugewinnen. Aus der "frauenlosen" männlichen Selbstinterpretation der Historie sollte eine Vergangenheit beider Geschlechter werden - das Bemühen um eine integrierte Weltsicht. "Nur eine Geschichte, die von dieser Einsicht ausgeht, die sich gleichermaßen mit Männern und Frauen befaßt und die sowohl der Errichtung als auch der Vergänglichkeit des Patriarchats nachgeht, kann für sich in Anspruch nehmen, im eigentlichen Wortsinn eine universale Geschichte zu sein", schrieb damals die Wortführerin dieser Bewegung, die amerikanische Historikerin Gerda Lerner.
Nun legt die Schriftstellerin Marilyn French, bekannt durch zwei Romane, die in der ganzen Welt Bestseller-Auflagen erreichten, ein fast 1OOOseitiges Werk über die Geschichte des Patriarchats vor _(Marilyn French: "Jenseits der Macht; ) _(Frauen Männer und Moral". Rowohlt ) _(Verlag, Reinbek bei Hamburg; 992 Seiten; ) _(68 Mark. )
. Ihr Resümee: entweder Weltuntergang oder eine moralische Revolution, in der sich das Patriarchat selbst entmachtet.
In ihrem ersten Roman "Frauen" hat diese Autorin mit großer Detailkenntnis und dokumentarischer Kraft die Leidensgeschichte von amerikanischen Mittelschichtfrauen in den 5Oer und 60er Jahren beschrieben und die Vorstellungen und Werte, die diese damals beherrschten, entmystifiziert. In ihrem neuen Buch versucht sie nichts weniger als die Sozialgeschichte der Menschheit vom Australopithecus bis heute. In einem fast manischen Aufzählungszwang, von offenkundiger Angst geplagt, Stichworte und Begebenheiten auszulassen, sprengt sie wie eine apokalyptische Reiterin durch die Weltgeschichte, vom alten Ägypten bis zur CIA, von den frühen Hominiden bis zu den multinationalen Konzernen, vom Sohnesopfer Abrahams zum "anarchischen" Verhalten von Teilchen auf subatomarer Ebene, in dem sie ein Vorbild für eine machtfreie Gesellschaftsorganisation sieht. Eine Idee, die selbst spekulativ veranlagten Physikern noch nicht gekommen ist.
Das längste Kapitel hat über 200 Seiten mit über 600 Anmerkungen. Aber bei der Lektüre der gewaltigen Lesemassen stellt sich bald Unmut und Unlust ein. Wie viele trostlose Fakten sie auch über die Säulen des Systems, die Ärzte Psychologen, Konzerne und Justiz mitzuteilen hat - am Ende wird keine Universalgeschichte daraus, sondern eher Erbauungsliteratur.
Nach French soll eine neue Moral von Lust und Liebe die Machtstruktur des Patriarchats auf zauberische Weise auflösen. "Sobald wir die Lust und menschliches Wohlbefinden ebenso hoch bewerten wie den Profit und die Macht, werden sich solche Strukturen scheinbar von selbst entwickeln." Das Bedürfnis nach solchen schrecklichen Vereinfachungen hat bereits Scharen von Frauen in die Esoterik spiritualistischer Zirkel geführt, in denen das Frauenselbst geheiligt und jeder Kritik entzogen wird. Geschichtsverläufe werden rekonstruiert nach der Art, wie man sie aus dem Mythos von Adam und Eva kennt. Nur ist bei French Adam der Erbsünder und alleinige Anstifter, der Mann der ewige Übeltäter die Quelle alles Bösen in der Welt.
Nach French entstand das Patriarchat durch männliche Allmachtswünsche. Die Männer versuchten mit Jenseitsmächten in Kontakt zu treten und erfanden sich Gottheiten männlichen Geschlechts, für die sie sogar bereit waren, Kindesopfer zu bringen wie Abraham. Der Mann sah sich nicht mehr als Teil der Natur an, sondern versuchte, sich von ihr abzugrenzen und sie zu beherrschen. Ihn verlangte nach Unsterblichkeit, Transzendenz und Gottähnlichkeit. Sein Herrschaftsanspruch gegenüber der Natur fiel zusammen mit dem über die Frau, die er nun genauso ausbeutete wie seine Umwelt.
Von da an betete er die Macht als obersten Wert menschlichen Lebens an. Über Hunderte von Seiten wird der Begriff der Macht dämonisiert und der Trieb danach nur dem Mann zugeschrieben. Erst auf Seite 726 taucht die Vorstellung auf, daß das Patriarchat ein Ungleichgewicht in der gesellschaftlichen Machtverteilung darstellt. Es sei lebenswichtig für die Frauen von heute,
"zweckorientierte Macht in Besitz zu nehmen", um sich selbst zu behaupten. Das verblüfft, denn auf den Seiten davor kannte die Frau keinen Machtanspruch, war nur Spenderin von Geborgenheit, Fürsorge, Liebe, Nestwärme, Solidarität und Trägerin aller guten menschlichen Werte.
Aber das ist nicht die einzige Überraschung, mit der sie aufwartet. Jahrelang kämpften Feministinnen gegen die Vorstellungen von der völligen Andersartigkeit der Frau und entlarvten die Behauptung von der ewigen Geschlechterpolarität als typischen Bestandteil patriarchalischer Weltbilder. Dagegen erhebt Marilyn French die angeblichen Gegensätze im Fühlen und Denken der Geschlechter erneut zum gesellschaftsgestaltenden Prinzip. Die säuberliche Zuschreibung von geschlechtsbedingten Eigenschaften wird von ihr bekräftigt und vertieft:
"Alles, was festlegt, festschreibt, Struktur in scheinbar fließende Natur bringt, ist ''männlich''... das Streben nach Unsterblichkeit und alles, was Unsterblichkeit zu verleihen verspricht, ,männlich'': das Schreiben eines Buches, die Begründung einer Institution oder einer Dynastie, das Erbauen einer Brücke..." (Unerfindlich, warum eine Transporterleichterung wie eine Brücke aus Gründen der Unsterblichkeit ihrer Erbauer konstruiert werden sollte. Oder haben Frauen etwa das Bedürfnis, jeden Bach oder Strom zu durchschwimmen?) ",Weiblich'' sind alle flexiblen, fließenden Lebensäußerungen - Spontaneität, Lust am Spielerischen, Kreativität."
Aus dieser Auffassung von Weiblichkeit als Fließend-Unstrukturiertem erklärt sich wohl die Neigung der Autorin, uferlos, unpräzise und ungenau eine Flut von Fakten vor das irritierte Auge ihrer Leserschaft zu spülen, in der man vergeblich nach irgendeinem Halt in Form eines theoretischen Gerüsts oder nach Spuren von gedanklicher Substanz sucht. Nur teilweise gelingt es ihr, komprimiert Ereignisgeschichte zu erzählen. Häufig ist es nur eine Mitteilung von Trivialitäten: "In den Straßen der großen Städte blüht die Kriminalität, in den Wohnungen nicht minder, und selbst auf dem Land ist man nicht mehr vor ihr sicher."
Daß es eine lange Tradition der Fehlinterpretation von naturwissenschaftlichen Beobachtungen gibt, in der aus Schädelmessungen und Gewichtbestimmungen des Gehirns der Unterschied zwischen weiblicher und männlicher Intelligenz herausgelesen wurde, hindert die Autorin nicht, den gleichen Fehler zu machen. Aus Unterschieden im Gebrauch der beiden Gehirnhälften, die bei Männern und Frauen gefunden wurden, liest sie kategorische Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Denken ab. ",Weibliches'' Denken ist meditativ,
assoziativ und zirkulär und findet sich gelegentlich auch bei männlichen Dichtern. ,Männliches'' Denken ist rational . . .", heißt es bei French.
Nachdem in den 70er Jahren Feministinnen zu Recht kritisiert haben, daß die marxistische Theorie die Unterdrückung der Frau nur als Nebenwiderspruch in der Entwicklungsgeschichte der Produktivkräfte abhandelt, versuchen Autorinnen wie French (sie ist leider nicht die einzige) es jetzt mit der umgekehrten Methode. Geschichte wird nur noch als Religionsgeschichte und Mythen-Interpretation verstanden.
Am Anfang der Weltgeschichte stand demnach eine wunderbar harmonische Frauenkultur - French nennt sie matrizentrisch -, in der weiblich-mütterliche Dominanz so unmerklich gerecht, so ohne Druck, Macht und Konflikte praktiziert wurde, daß sich alle geborgen fühlten. In einem wundervoll ausgewogenen ökologischen Kosmos bauten Frauen Korn und Pflanzen an, feierten Frauenfeste und huldigten der großen Muttergöttin.
Schon seit Jahren pilgern Frauen aus allen Teilen der Welt nach Malta, Kreta und Anatolien, um die Spuren der alten Frauenreiche zu entdecken. Aber während sich in den feministischen Regalen Kopien und Ansichtskarten von Fruchtbarkeitsstatuetten aus dem Neolithikum ansammelten und Demeter- und Diana-Rituale neu in Mode kamen, blieben die grundlegenden Fragen nach der Entstehung des Patriarchats weiterhin ungeklärt.
Welche Beziehungen bestehen zwischen Geschlecht und Geschichte? Ist die Bilanz der Geschlechterbeziehungen in allen bekannten Gesellschaften wirklich die Unterdrückung der Frau, wie die ethnologische Forschung sagt? Wodurch wird das Patriarchat konstituiert? Marilyn French hat dazu folgende, nicht gerade neue These: Nach einer matrizentrischen Periode der Menschheit, in der sich Männer spontan Müttergruppen anschlossen, in denen es keine Herrschaft gab, wurden die Männer gewahr, daß sie ihren Anteil an der Zeugung hatten. Daraus entwickelten sich männliches Selbstbewußtsein und Überlegenheitsgefühle.
Diese Behauptung, die schon Friedrich Engels aufstellte, läßt sich weder verwerfen noch belegen. Alle Naturvölker kannten zum Zeitpunkt ihres Kulturkontakts mit der westlichen Zivilisation den Zusammenhang zwischen Geschlechtsverkehr und Schwangerschaft, auch wenn einige von ihnen diesen nicht für allein ausreichend hielten. So mußte sich bei australischen Stämmen der Vater des zukünftigen Kindes im Traum dessen Seelenkeim aneignen.
Die Jäger- und Sammlergesellschaften und das Leben in den frühzeitlichen Dörfern waren nach Ansicht von French durch Gleichberechtigung und Frieden gekennzeichnet. Dann wurden sie zerstört und "von Feinden überflutet". Woher die Feinde kamen und wann und warum diese schon vorher die patriarchalischen Werte Herrschaft, Aggression und Frauenunterdrückung entwickelt hatten, bleibt unerwähnt. Die Evolution des Patriarchats verlief wie die Ausbreitung einer Infektionskrankheit:
"Dieses Machtdenken breitete sich wie ein Lauffeuer über die ganze alte Welt aus und brachte Eroberer, Götter auf Erden, hervor. Gleichzeitig schuf es die ersten Sklaven: das unterdrückte Geschlecht der Frauen (und vermutlich auch der meisten Männer)." Die Autorin macht sich nicht einmal die Mühe, ein theoretisches Modell zu entwickeln, das ihre These von der guten Gesellschaft am Anfang und der durch bösen Männerverstand um ihr Heil gebrachten Welt verständlich machen konnte.
Aus "fluktuierenden Gruppierungen von Individuen, die sich dort, wo sie waren, wohl fühlten", entwickelte sich zunächst gegen den anhaltenden Widerstand vieler Männer das Patriarchat. "Viele Kulturen übernahmen die neue Moral nur widerwillig", berichtet die Autorin. "Die große Mehrheit der Männer"
habe sich "jahrhundertelang dagegen gesträubt".
Marilyn French ist nicht die erste, die sich als Reporterin der Altsteinzeit betätigt und über Gefühlslagen und Widerstandsbewegungen längst ausgestorbener Menschengruppen Bescheid zu wissen glaubt, wo andere immer wieder an die Aussagegrenzen archäologischer Funde stoßen.
Wenn man dagegen aus der Feldforschung der Ethnologen Rückschlüsse auf frühere Gesellschaften ziehen will, kann man nur deprimierende Erkenntnisse über das Verhältnis der Geschlechter gewinnen. Auch in vielen primitiven Gesellschaften kontrollieren Männer schon die Produktionsmittel wie Feuer und Fernwaffen (Speere, Pfeil und Bogen), besitzen die primitiven Verkehrsmittel Schlitten und Boote.
Dennoch gibt es einige Hinweise, die auf einen hohen Status von Frauen in prähistorischer Zeit deuten könnten. Schon aus der Altsteinzeit gibt es Funde von brust- und gesäßbetonten Venus-Idolen. Aus den Anfängen des Neolithikums existieren reichliche Funde von Fruchtbarkeitsstatuetten, Idolen und weiblichen Tonfigürchen. Besondere Beachtung verdienen diese Funde im Mittelmeerraum, das als Kultgebiet der Magna Mater, der großen Muttergöttin, gilt. Ob aus diesen Funden auf eine matrizentrisch geordnete Gesellschaft geschlossen werden kann, wie French meint, darüber dreht sich die Diskussion seit Jahrzehnten im Kreis.
In den von Ethnologen untersuchten Gesellschaften, die weibliche Gottheiten und damit verbundene Kulte besitzen, steht dieses ebensowenig in Zusammenhang mit Frauenmacht, wie die Anbetung der Madonna ein Indiz für matriarchalische Züge unserer Kultur ist. Auch patriarchalische Kulturen bringen eine Vielzahl übermächtiger idealisierter Frauenabbildungen hervor. Die Freiheitsstatue ist kein Hinweis auf ein Land, in dem Frauen frei sind, die Statue der Justitia kein Anhaltspunkt für die rechtliche Gleichstellung von Frauen. Die meistangebetete Göttin im vorkommunistischen China war die Kuan yin: Daß die Chinesen eine matrizentrische Kultur besaßen, wird deswegen keine Historikerin behaupten.
Marilyn French idealisiert, wo sie genauer hinschauen müßte. Ihr Buch ist ein gutgemeintes Propaganda-Buch für die Sache der Frauen, aber es bringt keinen neuen Erkenntnisschritt. Matrizentrische Gesellschaften sind für sie nichtkriegerisch, nicht grausam und nicht hierarchisch; sie haben Züge einer geordneten Anarchie.
Als Beispiel zitiert sie die Irokesen. Dieser nordamerikanische Indianerstamm gilt als das klassische ethnologische Beispiel für einen hohen Status der Frau. Das Eigentum am Boden und an den Häusern lag, in den Händen der Frauen, die auch politische Entscheidungen trafen. Aber die Irokesenmänner waren angriffslustige Krieger, die ihre Feinde mit ausgesucht grausamen Torturen am Marterpfahl zu Tode quälten.
Da es bei der geringen Zahl matrilinearer _(Vererbung in der mütterlichen Linie. )
und noch geringeren Zahl matrilokaler _(Wohnsitzregel (nach der Heirat bei der ) _(Familie der Ehefrau). )
Gesellschaften, die den Ethnologen und Historikern (z. B. Sparta) bekannt sind, sich häufig um extrem kriegerische Völker handelt, wurde von dem amerikanischen Anthropologen Divale die These aufgestellt, daß möglicherweise in der Antike im Mittelmeerraum Gesellschaften existierten, die an der Schwelle zur staatlichen Organisation mit ausgedehnter Kriegführung beschäftigt waren und deshalb ihren Besitz von ihren Schwestern verwalten ließen.
Eine solche Deutung ließe sich vereinbaren mit den Vorstellungen Bachofens, für den die von ihm behauptete Periode des Mutterrechts gleichzeitig ein Heldenzeitalter voller stolzer Krieger war. Der hohe Status der Frauen und die Verantwortung für die Produktion, d. h. die Loyalität der Frauen aus der eigenen Familie, war Vorbedingung für ausgedehnte Kriegszüge, die lange Abwesenheit der Männer erforderte. Ähnlich erhöhten sich der Status der Frau und ihr Aktionsradius während der Weltkriege dieses Jahrhunderts.
Von French werden solche Thesen nicht erörtert, weil sie das Bild von der guten, weiblichen, unaggressiven Gesellschaft stören würden. Da es ihr genügt, dem Mann einen unersättlichen Machtwunsch zu unterstellen, um von der Urgesellschaft bis zu den multinationalen Konzernen alles Geschehen der Welt zu erklären, ignoriert sie, daß Menschen ihre Geschichte nicht aus freien Stücken machen. Die ökologischen Krisen der Menschheit begannen nicht in den 70er Jahren dieses Jahrhunderts, sondern sind erst zu diesem Zeitpunkt deutlicher ins Bewußtsein gerückt worden.
Die Menschen der Steinzeit haben ihre relativ angenehme Lebensweise nicht aufgegeben, um Macht anzusammeln, sondern weil die Klimaveränderungen nach der Eiszeit dazu führten, daß die großen wildreichen Steppengebiete, in denen Bisons und Mammuts gejagt wurden, sich allmählich bewaldeten und die Zahl des Großwilds zurückging. Eine Reihe von Wildarten wurde, da das Verhältnis von Bevölkerungszahl und Wild sich drastisch veränderte, in kurzer Zeit ausgerottet. Die ersten Ackerbaukulturen entstanden aus Gründen der materiellen Existenzsicherung, kaum deswegen, weil sich der Mann den Trieb zur Naturbeherrschung nicht versagen wollte.
Die Erfindung der Schrift, des Rades und des Pfluges, die Anlage von Bewässerungssystemen und die Kodifizierung des Rechts, die French als Vermännlichung beklagt, hingen zusammen mit dem ständigen Druck, die Nahrungsmittelproduktion zu intensivieren und kollektive Arbeit zu organisieren.
Der Grund dafür war das ständige Bevölkerungswachstum, das die neue Produktionsweise sowohl ermöglichte wie auch erforderte, denn die landwirtschaftliche Produktion brauchte einen größeren Einsatz menschlicher Arbeitskraft und längere Arbeitszeiten, als es beim Jagen und Sammeln der Fall war. So hatte sich die Bevölkerung im Mittleren Osten nach Schätzungen im Zeitraum
zwischen 8000 und 4000 v. Chr. vervierzigfacht. Auch damals gab es Bodenerosion und Abholzung von Wäldern.
Die Hierarchiebildung in komplexen Gesellschaften, die French nur als Ausdruck männlicher Machtwünsche betrachtet, war eine Folge des Zwanges zu kollektiver Arbeitsorganisation. Der Bevölkerungszuwachs führte zu einer Militarisierung der menschlichen Gesellschaft, zu systematischer Kriegführung und Verteidigung. Diese Grundzüge der Gesellschaftsentwicklung, die die extremen Formen des Patriarchats erst ermöglichten, werden von French nicht einmal erwähnt.
Sie stellt keinerlei Zusammenhänge her zwischen den Bedingungen der materiellen Existenz, zwischen Überlebenszwängen und der Unterdrückung der Frau. Exogamie, Heiratsvorschriften, Normen für Sexualität und Fruchtbarkeit, weibliche Kindestötung, Erbrecht, Jungfräulichkeitszwang, Einehe, Polygamie, Witwenverbrennung, Brautpreis, Mitgift, Recht an den Kindern, demographische Entwicklung und das Verhältnis von Produktionsweise, Ressourcen und Bevölkerungszahl - alle diese Phänomene, die überhaupt erst die Unterdrückung und Entrechtung der Frau ausmachen, werden von ihr entweder gar nicht diskutiert oder außerhalb ihrer realen Zusammenhänge gesehen. Dadurch wird das Böse als Triebkraft des gesellschaftlichen Geschehens in die männliche Seele hineingelegt.
Aber das Patriarchat ist nicht die immer neue Erfindung des einzelnen Mannes, sondern Ergebnis von langen historischen Entwicklungen, in denen weibliche Fruchtbarkeit und männliche Kriegführung ein interdependentes Geschehen bildeten, ohne daß diese Zusammenhänge dem einzelnen Individuum bewußt waren. Der Krieger des 4. Jahrtausends vor Christus konnte nicht ahnen, daß der Krieger des 20. Jahrhunderts Atomwaffen besitzen würde, und die Frau, die um Fruchtbarkeit flehte und acht Kinder gebar, von denen vier am Leben blieben, konnte nicht ahnen, daß die Bevölkerungszahl ein paar Jahrtausende später vier Milliarden Menschen betragen würde.
Diese neuen Tatsachen verlangen zwingend ein Umdenken in allen Bereichen, da hat Marilyn French recht, und notwendigerweise ein Abschiednehmen von patriarchalischen Wertvorstellungen. Der Feminismus hat den Trend der Geschichte auf seiner Seite, falls wir überleben wollen.
Störend an Frenchs Buch ist nur die Naivität, mit der sie gesellschaftliche Vorgänge und Strukturwandel beschreibt. "Wer feministischen Ideen anhängt, fühlt sich wohler, was seine Anziehung auf andere nicht verfehlt." Ganz so harmlos und unkompliziert sind die letzten 15 Jahre, wenn ich mich recht erinnere, für Feministinnen nicht abgelaufen.
Marilyn French: "Jenseits der Macht; Frauen Männer und Moral". Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg; 992 Seiten; 68 Mark. Vererbung in der mütterlichen Linie. Wohnsitzregel (nach der Heirat bei der Familie der Ehefrau).
DER SPIEGEL 3/1986
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Mittwoch, 10. Oktober 2012

Common Women


Philip Wylie, "Common Women," from Generation of Vipers (1942, 1955)

What follows is an example of the "Momism" philosophy in American Cold War culture, from the 1955 edition of Philip Wylie's Generation of Vipers, a popular book which had gone into twenty printings by 1955.

Quelle: http://www.library.csi.cuny.edu/dept/history/lavender/momism.html


Chapter XI: Common Women
MOM* IS THE END PRODUCT OF SHE.
     She is Cinderella, the creature I discussed earlier, the shining-haired, the starry-eyed, the ruby-lipped virgo aeternis, of which there is presumably one, and only one, or a one-and-only for each male, whose dream is fixed upon her deflowerment and subsequent perpetual possession. This act is a sacrament in all churches and a civil affair in our society. The collective aspects of marriage are thus largely compressed into the rituals and social perquisites of one day. Unless some element of mayhem or intention of divorce subsequently obtrudes, a sort of privacy engulfs the union and all further developments are deemed to be the business of each separate pair, including the transition of Cinderella into mom, which, if it occasions any shock, only adds to the huge, invisible burthen every man carries with him into eternity. It is the weight of this bundle which, incidentally, squeezes out of him the wish for death, his last positive biological resource.
     Mom is an American creation. Her elaboration was necessary because she was launched as Cinderella. Past generations of men have accorded to their mothers, as a rule, only such honors as they earned by meritorious action in their individual daily lives. Filial duty was recognized by many sorts of civilizations and loyalty to it has been highly regarded among most peoples. But I cannot think, offhand, of any civilization except ours in which an entire division of living men has been used, during wartime, or at any time, to spell out the word "mom" on a drill field, or to perform any equivalent act.
     The adoration of motherhood has even been made the basis of a religious cult, but the mother so worshiped achieved maternity without change in her virgin status--a distinction worthy of contemplation in itself--and she thus in no way resembled mom.
     Hitherto, in fact, man has shown a considerable qui vive to the dangers which arise from momism and freely perceived that his "old wives" were often vixens, dragons, and Xanthippes. Classical literature makes a constant point of it. Shakespeare dwelt on it. Man has also kept before his mind an awareness that, even in the most lambent mother love, there is always a chance some extraneous current will blow up a change, and the thing will become a consuming furnace. The spectacle of the female devouring her young in the firm belief that it is for their own good is too old in man's legends to be overlooked by any but the most flimsily constructed society.
     Freud has made a fierce and wondrous catalogue of examples of mother-love-in-action which traces its origin to an incestuous perversion of a normal instinct. That description of course, sound. Unfortunately, Americans, who are the most prissy people on earth, have been unable to benefit from Freud's wisdom because they can prove that they do not, by and large, sleep with their mothers. That is their interpretation of Freud. Moreover, no matter how many times they repeat the Scriptures, they cannot get the true sense of the passage about lusting in one's heart--especially when they are mothers thinking about their sons, or vice versa.
     Meanwhile, Megaloid momworship has got completely out of hand. Our land, subjectively mapped, would have more silver cords and apron strings crisscrossing it than railroads and telephone wires. Mom is everywhere and everything and damned near everybody, and from her depends all the rest of the U. S. Disguised as good old mom, dear old mom, sweet old mom, your loving mom, and so on, she is the bride at every funeral and the corpse at every wedding. Men live for her and die for her, dote upon her and whisper her name as they pass away, and I believe she has now achieved, in the hierarchy of miscellaneous articles, a spot next to the Bible and the Flag, being reckoned part of both in a way. She may therefore soon be granted by the House of Representatives the especial supreme and extraordinary right of sitting on top of both when she chooses, which, God knows, she does. At any rate, if no such bill is under consideration, the presentation of one would cause little debate among the solons. These sages take cracks at their native land and makes jokes about Holy Writ, but nobody among them--no great man or brave--from the first day of the first congressional meeting to the present ever stood in our halls of state and pronounced the one indubitably most-needed American verity: "Gentlemen, mom is a jerk." Mom is something new in the world of men. Hitherto, mom has been so busy raising a large family, keeping house, doing the chores, and fabricating everything in every home except the floor and the walls that she was rarely a problem to her family or to her equally busy friends, and never one to herself. Usually, until very recently, mom folded up and died of hard work somewhere in the middle of her life. Old ladies were scarce and those who managed to get old did so by making remarkable inner adjustments and by virtue of a fabulous horniness of body, so that they lent to old age not only dignity but metal.
     Nowadays, with nothing to do, and all the tens of thousands of men I wrote about in a preceding chapter to maintain her, every clattering prickamette in the republic survives for an incredible number of years, to stamp and jibber in the midst of man, a noisy neuter by natural default or a scientific gelding sustained by science, all tongue and teat and razzmatazz. The machine has deprived her of social usefulness; time has stripped away her biological possibilities and poured her hide full of liquid soap; and man has sealed his own soul beneath the clamorous cordillera by handing her the checkbook and going to work in the service of her caprices. These caprices are of a menopausal nature at best--hot flashes, rage, infantilism, weeping, sentimentality, peculiar appetite, and all the ragged reticule of tricks, wooings, wiles, suborned fornications, slobby onanisms, indulgences, crotchets, superstitions, phlegms, debilities, vapors, butterflies-in-the-belly, plaints, connivings, cries, malingerings, deceptions, visions, hallucinations, needlings and wheedlings, which pop out of every personality in the act of abandoning itself and humanity. At worst--i.e., the finis--this salaginous mess tapers off into senility, which is man's caricature of himself by reversed ontogeny. But behind this vast aurora of pitiable weakness is mom, the brass-breasted Baal, or mom, the thin and enfeebled martyr whose very urine, nevertheless, will etch glass.
     Satan, we are told, finds work for idle hands to do. There is no mistaking the accuracy of this proverb. Millions of men have heaped up riches and made a conquest of idleness so as to discover what it is that Satan puts them up to. Not one has failed to find out. But never before has a great nation of brave and dreaming men absent-mindedly created a huge class of idle, middle-aged women. Satan himself has been taxed to dig up enterprises enough for them. But the field is so rich, so profligate, so perfectly to his taste, that his first effort, obviously, has been to make it self-enlarging and self-perpetuating. This he has done by whispering into the ears of girls that the only way they can cushion the shock destined to follow the rude disillusionment over the fact that they are not really Cinderella is to institute momworship. Since he had already infested both male and female with the love of worldly goods, a single step accomplished the entire triumph: he taught the gals to teach their men that dowry went the other way, that it was a weekly contribution, and that any male worthy of a Cinderella would have to work like a piston after getting one, so as to be worthy, also, of all the moms in the world.
     The road to hell is spiral, a mere bend in the strait and narrow, but a persistent one. This was the given torque, and most men are up to their necks in it now. The devil whispered. The pretty girl then blindfolded her man so he would not see that she was turning from a butterfly into a caterpillar. She told him, too, that although caterpillars ate every damned leaf in sight, they were moms, hence sacred. Finally, having him sightless and whirling, she snitched his checkbook. Man was a party to the deception because he wanted to be fooled about Cinderella, because he was glad to have a convenient explanation of mom, and also because there burned within him a dim ideal which had to do with proper behavior, getting along, and, especially, making his mark. Mom had already shaken him out of that notion of being a surveyor in the Andes which had bloomed in him when he was nine years old, so there was nothing left to do, anyway, but to take a stockroom job in the hairpin factory and try to work up to the vice-presidency. Thus the women of America raped the men, not sexually, unfortunately, but morally, since neuters come hard by morals. I pass over the obvious reference to the deadliness of the female of the species, excepting only to note that perhaps, having a creative physical part in the universe, she falls more easily than man into the contraposite role of spiritual saboteur.
     Mom got herself out of the nursery and the kitchen. She then got out of the house. She did not get out of the church, but, instead, got the stern stuff out of it, padded the guild room and moved in more solidly than ever before. No longer either hesitant or reverent, because there was no cause for either attitude after her purge, she swung the church by the tail as she swung everything else. In a preliminary test of strength, she also got herself the vote and, although politics never interested her (unless she was exceptionally naïve, a hairy foghorn, or a size forty scorpion), the damage she forthwith did to society was so enormous and so rapid that even the best men lost track of things. Mom's first gracious presence at the ballot-box was roughly concomitant with the start toward a new all-time low in political scurviness, hoodlumism, gangsterism, labor strife, monopolistic thuggery, moral degeneration, civic corruption, smuggling, bribery, theft, murder, homosexuality, drunkenness, financial depression, chaos and war. Note that. The degenerating era, however, marked new highs in the production of junk. Note that, also. Mom, however, is a great little guy. Pulling pants onto her by these words, let us look at mom. She is a middle-aged puffin with an eye like a hawk that has just seen a rabbit twitch far below. She is about twenty-five pounds overweight, with no sprint, but sharp heels and a hard backhand which she does not regard as a foul but a womanly defense. In a thousand of her there is not sex appeal enough to budge a hermit ten paces off a rock ledge. She none the less spends several hundred dollars a year on permanents and transformations, pomades, cleansers, rouges, lipsticks, and the like--and fools nobody except herself. If a man kisses her with any earnestness, it is time for mom to feel for her pocketbook, and this occasionally does happen.
     She smokes thirty cigarettes a day, chews gum, and consumes tons of bonbons and petits fours. The shortening in the latter, stripped from pigs, sheep and cattle, shortens mom. She plays bridge with the stupid voracity of a hammerhead shark, which cannot see what it is trying to gobble but never stops snapping its jaws and roiling the waves with its tail. She drinks moderately, which is to say, two or three cocktails before dinner every night and a brandy and a couple of highballs afterward. She doesn't count the two cocktails she takes before lunch when she lunches out, which is every day she can. On Saturday nights, at the club or in the juke joint, she loses count of her drinks and is liable to get a little tiddly, which is to say, shot or blind. But it is her man who worries about where to acquire the money while she worries only about how to spend it, so he has the ulcers and colitis and she has the guts of a bear; she can get pretty stiff before she topples. Her sports are all spectator sports.
     She was graduated from high school or a "finishing" school or even a college in her distant past and made up for the unhappiness of compulsory education by sloughing all that she learned so completely that she could not pass the final examinations of a fifth grader. She reads the fiction in three women's magazines each month and occasionally skims through an article, which usually angers her so that she gets other moms to skim through it, and then they have a session on the subject over a canister of spiked coffee in order to damn the magazine, the editors, the author, and the silly girls who run about these days. She reads two or three motion-picture fan magazines also, and goes to the movies about two nights a week. If a picture does not coincide precisely with her attitude of the moment, she converses through all of it and so whiles away the time. She does not appear to be lecherous toward the moving photographs as men do, but that is because she is a realist and a little shy on imagination. However, if she gets to Hollywood and encounters the flesh-and-blood article known as a male star, she and her sister moms will run forward in a mob, wearing a joint expression that must make God rue his invention of bisexuality, and tear the man's clothes from his body, yea, verily, down to his B.V.D.'s.
     Mom is organization-minded. Organizations, she has happily discovered, are intimidating to all men, not just to mere men. They frighten politicians to sniveling servility and they terrify pastors; they bother bank presidents and they pulverize school boards. Mom has many such organizations, the real purpose of which is to compel an abject compliance of her environs to her personal desires. With these associations and committees she has double parking ignored, for example. With them she drives out of the town and the state, if possible, all young harlots and all proprietors of places where "questionable" young women (though why they are called that--being of all women the least in question) could possibly foregather, not because she competes with such creatures but because she contrasts so unfavorably with them. With her clubs (a solid term!) she causes bus lines to run where they are convenient for her rather than for workers, plants flowers in sordid spots that would do better with sanitation, snaps independent men out of office and replaces them with clammy castrates, throws prodigious fairs and parties for charity and gives the proceeds, usually about eight dollars, to the janitor to buy the committee some beer for its headache on the morning after, and builds clubhouses for the entertainment of soldiers where she succeeds in persuading thousands of them that they are momsick and would rather talk to her than take Betty into the shrubs. All this, of course, is considered social service, charity, care of the poor, civic reform, patriotism, and self-sacrifice.
     As an interesting sidelight, clubs afford mom an infinite opportunity for nosing into other people's business. Nosing is not a mere psychological ornament of her; it is a basic necessity. Only by nosing can she uncover all incipient revolutions against her dominion and so warn and assemble her co-cannibals.
     Knowing nothing about medicine, art, science, religion, law, sanitation, civics, hygiene, psychology, morals, history, geography, poetry, literature, or any other topic except the allconsuming one of momism, she seldom has any especial interest in what, exactly, she is doing as a member of any of these endless organizations, so long as it is something.
     I, who grew up as a "motherless" minister's son and hence was smothered in multimomism for a decade and a half, had an unusual opportunity to observe the phenomenon at zero range. Also, as a man stirring about in the cesspool of my society, I have been foolhardy enough to try, on occasion, to steer moms into useful work. For example, owing to the fact that there was no pasteurization law in Miami and hundreds of people were flecking the pavement with tubercular sputum, while scores, including my own wife, lay sick and miserable with undulant fever, I got a gaggle of these creatures behind a move toward a pasteurization law, only to find, within a few weeks, that there was a large, alarmed, and earnest committee at work in my wake to prevent the passage of any such law. This falange, fanned by the milk dealers, who would not even deliver the stuff if they could get their money without, had undone even the one small crusade because it had uncovered a quack doctor, unknown and unheard-of, who had printed the incandescent notion that cancer, the big boogie of the moms, was caused by the pasteurization of milk!
     In the paragraph above I have given, I know, the golden tip for which any moms able to read this volume have been searching all the long way. I had no mother: therefore, all my bitterness and--especiary--this cruel and wanton attack on moms for which, they will doubtless think, I should be shot or locked up. Well, let them make the most of that. All mothers are not such a ravening purulence as they, and mine was not. Mine, I can show, felt much as I do about the thundering third sex, as do all good women, of whom there are still a few. But I have researched the moms, to the beady brains behind their beady eyes and to the stones in the center of their fat hearts. I am immune to their devotion because I have already had enough. Learning the hard way, I have found out that it is that same devotion which, at the altar, splits the lamb from his nave to his chaps. And none of the moms, at least, will believe that I am a lamb. Let them mark time on that. In churches, the true purpose of organized momhood is to unseat bishops, snatch the frocks off prelates, change rectors just for variety, cross-jet community gossip, take the customary organizational kudos out of the pot each for each, bestow and receive titles, and short-circuit one another.
     Mom also has patriotism. If a war comes, this may even turn into a genuine feeling and the departure of her son may be her means to grace in old age. Often, however, the going of her son is only an occasion for more show. She has, in that case, no deep respect for him. What he has permitted her to do to him has rendered him unworthy of consideration--and she has shown him none since puberty. She does not miss him--only his varletry--but over that she can weep interminably. I have seen the unmistakable evidence in a blue star mom of envy of a gold star mom: and I have a firsthand account by a woman of unimpeachable integrity, of the doings of a shipload of these super-moms-of-the-gold-star, en route at government expense to France to visit the graves of their sons, which I forbear to set down here, because it is a document of such naked awfulness that, by publishing it, I would be inciting to riot, and the printed thing might even rouse the dead soldiers and set them tramping like Dunsany's idol all the way from Flanders to hunt and haunt their archenemy progenitrices--who loved them--to death.
     But, peace or war, the moms have another kind of patriotism that, in the department of the human spirit, is identical to commercialized vice, because it captures a good thing and doles it out for the coin of unctuous pride--at the expense of deceased ancestors rather than young female offspring. By becoming a Daughter of this historic war or that, a woman makes herself into a sort of madam who fills the coffers of her ego with the prestige that has accrued to the doings of others. A frantic emptiness of those coffers provides the impulse for the act. There are, of course, other means of filling them, but they are difficult, and mom never does anything that is difficult--either the moving of a piano or the breaking of a nasty habit.
     Some legionnaires accept, in a similar way, accolade due their associates only. But legionnaires learned a little wisdom, since they still can function in ways that have some resemblance to normality. Furthermore, competition with the legions from the new war will probably make veritable sages out of thousands.
     But mom never meets competition. Like Hitler, she betrays the people who would give her a battle before she brings up her troops, Her whole personal life, so far as outward expression is concerned, is, in consequence, a mopping-up action. Traitors are shot, yellow stars are slapped on those beneath notice, the good-looking men and boys are rounded up and beaten or sucked into pliability, a new slave population continually goes to work at making more munitions for momism, and mom herself sticks up her head, or maybe the periscope of the woman next door, to find some new region that needs talking over. This technique pervades all she does. In the matter of her affiliation of herself with the Daughters of some war the Hitler analogue especially holds, because these sororities of the sword often constitute her Party--her shirtism. Ancestor worship, like all other forms of religion, contained an instinctual reason and developed rituals thought to be germane to the reason. People sedulously followed those rituals, which were basically intended to remind them that they, too, were going to be ancestors someday and would have to labor for personal merit in order to be worthy of veneration. But mom's reverence for her bold forebears lacks even a ritualistic significance, and so instructs her in nothing. She is peremptory about historical truth, mandates, custom, fact, and point. She brushes aside the ideals and concepts for which her forebears perished fighting, as if they were the crumbs of melba toast. Instead, she attributes to the noble dead her own immediate and selfish attitudes. She "knows full well what they would have thought and done," and in that whole-cloth trumpery she goes busting on her way.
     Thus the long-vanished warriors who liberated this land from one George in order to make another its first president guide mom divinely as she barges along the badgering boulevard of her life, relaying fiats from the grave on birth control, rayon, vitamins, the power trust, and a hundred other items of which the dead had no knowledge. To some degree most people, these days, are guilty of this absurd procedure. There has been more nonsense printed lately detailing what Jefferson would say about matters he never dreamed of than a sensible man can endure. (I do not have any idea, for instance, and I am sure nobody has any idea, what Jefferson would think about the giddy bungle of interstate truck commerce; but people, columnists especially, will tell you.)
     Mom, however, does not merely quote Thomas Jefferson on modern topics: she is Thomas Jefferson. This removes her twice from sanity. Mom wraps herself in the mantle of every canny man and coward who has drilled with a musket on this continent and reproduced a line that zigzagged down to mom. In that cloak, together with the other rniters, rings, scepters, and power symbols which she has swiped, she has become the American pope.



*You are now about to read (or re-read) one of the most renowned (or notorious) passages in modern English Letters.
     This chapter has put the word "momism" indelibly in our language; it has broken a path through sacred preserves into which all manner of amateur critics (along with the stateliest psychiatrists and the United States Armed Services) have since proceeded, pouring out articles, monographs, bulletins, research reports and shelves of books showing how right I was to speak as I did of a certain, prevalent sub-species of middle-class American woman; and the chapter has typed me apparently forever as a woman hater-indeed, as the all-out, all-time, high-scoring world champion misogynist.
     It is this last I regret. The fact that legions of individuals, and finally the Army, followed me in condemnation of that special type of American mother I called "mom" merely affirms my work: the Oedipus complex had become a social fiat and a dominant neurosis in our land. It was past time somebody said so. As a way of life, it is shameful in grownups of both sexes; as a national cult, it is a catastrophe.
     But, since I love women more than most men, I believe I love them more deeply and knowingly, and since I respect motherhood whenever and wherever it is worthy of respect, I find it somewhat distressing to be forever tagged as Woman's Nemesis. The fact is that only moms--or incipient moms--could imagine, after a close reading of this very chapter, that 1 had any other sensation for real women than love. Quite a few thousand ladies perceived that fact and so wrote to me. But millions, who thought they read otherwise--or who never read the text but took rumor of my diatribe as Gospel (in mom's fashion)--have given me a false name.
     To such females, womanhood is more sacrosanct by a thousand times than the Virgin Mary to popes--and motherhood, that degree raised to astronomic power. They have eaten the legend about themselves and believe it; they live it; they require fealty of us all.
     From them, I received dozens of scurrilous, savage, illiterate, vulgar and obscene epistles, letters which but made my point that much clearer--to me. But I have had hundreds of times as many communications from moms who confessed, from the sons and daughters of moms who suddenly saw whence their sickly dependencies came, and from multitudes of the learned, the celebrated, the world's leaders, who said in effect: Thanks.
     So, for individuals, the message has often been of value. But insofar as its effect on this great nation is concerned (about which possibility people sometimes enquire), my risky effort to sever the psychic umbilicus by which millions of moms hold millions of grown American men and women in diseased serfdom, achieved nothing.
     Mom still commands. Mom's more than ever in charge. Hardly five Americans in a hundred know today that mom and her bogus authority have ever been questioned--by me, or by anybody else. The nation can no longer say it contains many great, free, dreaming men. We are deep in the predicted nightmare now and mom sits on its decaying throne--who bore us, who will soon, most likely, wrap civilization in mom's final, tender garment: a shroud. Today, as the news photos abundantly make plain mom composes the majority of Senator McCarthy's shock troops--paying blind tribute to a blind authoritarianism like her own. Mom reaches out from her shrieking hordes, cries, "I touched him!" and faints away. The tragic Senator stalks smiling to the podium and leads the litany of panic, the rituals of logic perverted, the induced madness of those the god's have marked for destruction. "McCarthyism," the rule of unreason, is one with momism: a noble end aborted by sick-minded means, a righteous intent--in terrorism fouled and tyranny foundered.
     Today, too, there is mom and her mass affair with Liberace. . . .
     Tomorrow, she will shriek around and dote upon some other Hero, as sick, or as fatuous.
     Today, while decent men struggle for seats in government with the hope of saving our Republic, mom makes a condition of their election the legalizing of Bingo. What will she want tomorrow when the world needs saving even more urgently?
     We must understand mom before we lose touch with understanding itself.
     I showed her as she is--ridiculous, vain, vicious, a little mad. She is her own fault first of all and she is dangerous. But she is also everybody's fault. When we and our culture and our religions agreed to hold woman the inferior sex, cursed, unclean and sinful--we made her mom. And when we agreed upon the American Ideal Woman, the Dream Girl of National Adolescence, the Queen of Bedpan Week, the Pin-up, the Glamour Puss--we insulted women and disenfranchised millions from love. We thus made mom. The hen-harpy is but the Cinderella chick come home to roost: the taloned, cackling residue of burnt-out puberty in a land that has no use for mature men or women.
     Mom is a human calamity. She is also, like every calamity, a cause for sorrow, a reproach, a warning siren and a terrible appeal for amends.
     While she exists, she will exploit the little "sacredness" we have given motherhood as a cheap-holy compensation for our degradation of woman: she will remain irresponsible and unreasoning--for what we have believed of her is reckless and untrue. She will act the tyrant--because she is a slave. God pity her--and us all!


Philip Wylie, "Common Women," Generation of Vipers (New York: Pocket Books, 1942, 1955), pp. 184-196.

Freitag, 29. Juni 2012

Emanzipation: Männer ohne Frauen

http://ef-magazin.de/2008/07/15/418-emanzipation-maenner-ohne-frauen

von Michael Ludwig
Warum sich binden, wenn die Politik an einem verheerenden Frauenbild bastelt?
Der Sommer ist die Jahreszeit, in der Männer ohne Frauen die Einsamkeit besonders spüren – die Hitze des Julis und des Augusts, vor allem an Sonn- und Feiertagen, lastet schwer wie Blei auf unseren Schultern. Nachmittags, wenn die Luft vor unbarmherzig herunter stechenden Sonnenstrahlen flirrt, und die Minuten im Stundentakt an uns vorüber ziehen, fühlen wir das Fehlen eines Echos. Wir rollen uns im Liegestuhl zusammen, verfluchen unsere Existenz und sind nahe daran, uns eine Kugel in den Kopf zu jagen. Eine schier grenzenlose Traurigkeit ergreift von uns Besitz. In dem Augenblick, in dem die Depression ihren höchsten Punkt erreicht hat, und wir unseren gehobenen Lebensstil mit Eigentumswohnung inklusive Dachterrasse und dem 3er BMW in der Tiefgarage selbst gegen das stets hungrige und gehetzte Dasein eines Straßenjungen in Mexico City tauschen würden, Hauptsache wir wären nicht allein, zerfetzt ein markerschütternder Schrei die Stille. Wir schrecken wie aus einem Albtraum hoch und wissen sofort: aha, das war das Baby des Nachbarn Schulze. Wir sehen, wie der arme Mann Koffer und Kisten zu seinem Familien-Van schleppt, wir hören die keifende Stimme seiner Ehefrau, der kurz vor der Abreise wieder einmal die Nerven durchgehen, erschaudern bei dem unentwegten Geplapper der 13-jährigen pubertierenden Tochter und wären glatt dazu fähig, Freddy, den sechs Monate alten Säugling, mit bloßen Händen zu erwürgen. Schulzes brechen mal wieder zur Fahrt in den Jahresurlaub auf. Und schon weicht die finstere Stimmung in uns – ja, sie wird von Sekunde zu Sekunde heller und freundlicher. Wir stellen uns vor, wir müssten jetzt mit der ganzen Familie, mit Sack und Pack und womöglich noch mit einem Köter drei Wochen lang auf einen Campingplatz fahren, weil das nötige Kleingeld für eine angemessene Pension mit einem halbwegs brauchbaren Bett fehlt, und dort, zwischen 60-jährigen Frauen mit Lockenwicklern und Rentnern, denen nichts anderes in den Sinn kommt, als an wackeligen Campingtischchen stundenlang Skat zu klopfen und dabei eine Bierflasche nach der anderen zu leeren, die schönsten Wochen unseres Lebens verbringen. Nein, diese Vorstellung ist eigentlich unvorstellbar. Und deshalb löscht sie unser Unbewusstes sofort aus unserem Bewusstsein. Beschwingt, als hätte uns ein Engel mit seinem Zauberstab berührt, schwingen wir uns aus dem Liegestuhl, eilen zur Hausbar und schenken uns ein Glas Prosecco ein. Wir blicken in den dort angebrachten Spiegel, finden, dass wir blendend aussehen, prosten uns zu und sind froh, das zu sein, was wir sind: Männer ohne Frauen.
Männer ohne Frauen sind das, was dieser Ausdruck genauestens beschreibt – sie haben keine Frau. Sie sind nicht verheiratet (möglicherweise waren sie es, sind es aber, Gott sei Dank, nicht mehr), leben mit niemandem zusammen und sind auch nicht in eine feste Partnerschaft eingebunden. Ihre Existenz definiert sich in dieser Hinsicht als die Abwesenheit des anderen Geschlechts. Das muss nicht immer so sein, denn hin und wieder sind diese Männer auch Männer mit Frauen, aber nur zeitweise. Unsere Beziehungen zu Frauen laufen nicht auf ein „lebenslänglich“ hinaus, sondern zersplittern in Episoden, in Affären ohne tiefere Bedeutung, aber dafür mit Lustgewinn. Jede steht für sich, folgt ihren eigenen Gesetzen, und wenn man sie aneinander reihen würde, ergäben sie kein einheitliches Muster, sondern ein buntes, verwirrendes Mosaik. Wir fühlen uns wie jemand, dem im großen Spiel der Liebe die Regeln abhanden gekommen sind. Nichts folgt einem berechenbaren Plan. Dem Kennen lernen folgt nicht unbedingt der erste Kuss und dann die gemeinsam verbrachte Nacht; es kann genauso umgekehrt sein – zuerst die leidenschaftliche Umarmung zweier Körper, deren Seelen einander so fremd sind wie die Bewohner von Mars und Erde, dann der erste Kuss und schließlich der lange gemeinsame Spaziergang durch den Stadtpark an einem sonnigen Sonntag Nachmittag. Wie Zygmunt Bauman, ein polnisch-britischer Soziologe, der lange über Liebe und Leidenschaft in postmodernen Zeiten nachgedacht hat, es beschrieb, schätzen Männer ohne Frauen, dass die Konsequenzen ihrer Beziehungen nur so lange anhalten wie die Beziehung selbst. In keine wird eine Grundschuld eingetragen, die in die Zukunft reicht. Wir halten sie frei von Hypotheken und sonstigen Belastungen. Das macht uns zwar mitunter einsam, aber es verleiht uns die Unabhängigkeit eines Touristen, der auf der Reise durch sein Leben anhalten kann, wo er will, und seine Aufenthalte so gestaltet, wie es seinen Bedürfnissen und Launen entspricht. Er reist autonom und auf volles eigenes Risiko. Er befindet sich im diametralen Gegensatz zum Pauschaltouristen, dessen Reise organisiert ist wie die Führung durch ein Museum.
Welche Gründe hat ein Mensch, allein bleiben zu wollen? Einen hat die britische Schriftstellerin Barbara Pym sehr treffend formuliert: Ich gehöre nicht zu den Leuten, die dauernd mit anderen zusammen sein müssen, es macht mir nichts aus, allein zu sein, deswegen hege ich auch eine gewisse Sympathie für Leute, die alleine leben, und ich denke, dass es ganz falsch ist, wenn man heutzutage glaubt, sich dauernd um solche Menschen kümmern zu müssen. Dauernd wird über die Einsamkeit geredet, aber ich glaube, es ist vielleicht etwas in ihnen, das sie einsam macht, und dass man deswegen auch gar nicht viel für sie tun kann. Nein, man muss wahrlich nicht dauernd mit jemanden zusammen sein, weder mit Freunden, noch mit einer Frau. Doch jenseits eines angeborenen Charakterzuges, die Dinge des Lebens lieber allein in Angriff zu nehmen (wofür in der Tat eine Menge spricht), gibt es ein Problem, das den permanenten Umgang mit dem anderen Geschlecht nicht einfach macht, nämlich das der Nähe und Distanz. Sind Männer ohne Frauen Männer, die das nicht auf die Reihe kriegen? Schaffen sie es nicht, beides ins rechte Verhältnis zu setzen? Doch, gerade sie sind es, die es geschafft haben, die Balance zu wahren. Männer mit Frauen erleben die absolute Nähe ihres Partners. Und was kommt dabei heraus? Scheidungen, Handgreiflichkeiten, Rosenkriege, die Erkundung von Fluchtwegen. Die Beschwörungen, der Partner habe ja ein eigenes Zimmer, in das er sich zurückziehen könne, sind nichts als reine Schutzbehauptungen, um den zögerlichen Mann doch noch für eine Partnerschaft in Permanenz weich zu klopfen. Nichts ist schneller aufgerissen als die Tür zum „Zimmer für sich allein“ (Virginia Woolf). Wer sich in die Falle einer gemeinsamen Wohnung locken lässt, hat schon verloren – wie ein Rudel hungriger Löwen umkreisen ihn Frau, Nachkommenschaft, Schwiegermütter auf Besuch, Freundinnen der Angetrauten aus dem Volkshochschulkurs „Wir basteln unseren Weihnachtsschmuck selber“ (bestenfalls) bis hin zu stahlharten Feministinnen des Grünen Arbeitskreises „Brecht die Macht der Männer“ (schlechtestenfalls). Die Sozialisierung des Eigentums und die Kontrolle rund um die Uhr –  big woman is watching you – beginnen mit dem Bezug einer gemeinsamen Wohnung. Wir, die Männer ohne Frauen, haben es da leichter. Wenn die Abende, wie jetzt im Sommer, lang werden, schwärmen wir aus in die Biergärten, Straßencafes, Stadtteilfeste und Freilichtaufführungen. Wir sind die Konsumenten des weiblichen Angebots; wir nehmen in Augenschein, prüfen, sind zum Kauf (Rückgaberecht bei Nichtgefallen selbstverständlich eingeschlossen) entschlossen oder verwerfen. Aber das gilt auch umgekehrt. Denn es gibt auch Frauen ohne Männer, und für die sind wir das gleiche – Konsum, der seinen Marktwert hat oder auch nicht hat. Auch wir müssen uns anstrengen, der Konkurrenz aus den eigenen Reihen Paroli zu bieten.
Was bestimmt den Marktwert einer Frau? Aber ist es nicht traurig,
einen Menschen so zur Ware herabzuwürdigen? Wie kommen wir überhaupt dazu, dies zu tun? Hat der jahrzehntelange Kampf der Geschlechter derartige Verwundungen hinterlassen, dass wir Frauen heute hassen? Ich glaube, dass wir ein weitgehend entemotionalisiertes Verhältnis zum anderen Geschlecht entwickelt haben, denn im Laufe der Zeit haben wir unseren Glauben an die romantische Liebe verloren. Ja, damals, als wir noch jung waren, konnten wir uns noch verlieben. Der Horizont unserer Gefühle lag weit offen und ungeschützt vor uns – ein schier grenzenloser Erfahrungshunger trieb uns in die Welt der Mädchen und Frauen. Wir verliebten uns, schworen ewige Treue, brachen sie oder wurden wie räudige Hunde aus dem Leben unserer Angebeteten vertrieben. Wir wurden älter. Wir, die Männer ohne Frauen, verpassten den Anschluss an ein eheliches Leben – unsere Liebe war vielleicht nicht stark genug oder vielleicht zu stark, so dass es unserer Partnerin zuviel wurde, unsere Freundin wurde nicht schwanger, wir engagierten uns im Beruf und verloren dabei die Welt der Liebe ein wenig aus den Augen. So lebten wir in den Tag hinein. Wir entwickelten kleine Marotten und einen Hang zur Unabhängigkeit. Und irgendwann einmal war es zu spät – die romantische Liebe wich der Erkenntnis, dass die Beziehung zwischen den beiden Geschlechtern eine höchst komplizierte Angelegenheit ist, durchdrungen von Unabwägbarkeiten, die von unserem Bewusstsein (und dem der Frauen) nicht wirklich gesteuert werden können. Unser Unbewusstes feiert fröhliche Urständ – wir projizieren in den anderen unsere Wünsche, Hoffnungen, unsere Abneigungen und Hassgefühle. Nein, die romantische Liebe ist ab einem gewissen Zeitpunkt der Erkenntnis kein geeigneter Kompass mehr, sich auf die tosenden Urgewalten des emotionalen Meeres in uns einzulassen. Ein Freund, der im Internet seine Fangnetze ausgeworfen hatte, meinte neulich resigniert: „Es ist der Wahnsinn, was da einem alles begegnet. Kürzlich traf ich eine, die durchaus attraktiv und witzig war. Sie arbeitet in einer Bank. Doch der Bank geht es wirtschaftlich schlecht, und es stehen Entlassungen an. In einem höchst vertraulichen Augenblick schlang sie die Arme um meinen Hals, blickte mir tief in die Augen und sagte mit erotisch-gurrender Stimme: Wenn ich jetzt schwanger werden würde, könnte ich die Punkte auf meinem Sozialkonto, das für die Entlassungen von entscheidender Bedeutung ist, wesentlich steigern. Ich finde, das wäre einen Versuch wert.“ Und ein befreundeter Psychologe sagte in einem Anflug von trockenem Humor: „Von 100 Frauen, die du auf der freien Wildbahn antriffst, sind 85 nicht ganz sauber. Die Kunst besteht darin, die restlichen 15 aufzustöbern.“ Angesichts dieser ernüchternden Tatsachen sind wir Männer ohne Frauen geblieben. Andererseits hat der Publizist Ulf Poschardt, eine dieser Galionsfiguren der Postmoderne, in einer Talkshow die Losung ausgegeben, dass der Single in der modernen Welt (eine Beschreibung, die auf uns zutrifft) nur so lange ein glücklicher Single sein kann, solange im letzten Winkel seines schlagenden Herzens die Hoffnung keimt, doch noch die Frau fürs Leben zu finden. Diese dialektische Spannung ist es, die uns von den anderen unterscheidet – ein selbst bestimmtes Leben ohne festen Partner zu führen mit der Antithese im Marschgepäck, dass die große Liebe dennoch möglich ist und uns jeden Augenblick wie ein Blitz aus heiterem Himmel zu einem glücklichen Mann mit einer Frau machen kann.
Die Generation 50 plus, der ich angehöre, befindet sich in einer schwierigen Lage. Sie ist noch immer von der Welt, in der ihre Eltern aufwuchsen, geprägt, als da sind die Rollenverteilung nach Geschlecht, Gehorsam, ein Erziehungsstil, der das anything goes weitgehend ausschließt, und ein Mutter(und damit Frauen)bild, das sich an konservativ-klassischen Werten orientiert. Für mich ist eine Mutter etwas ganz bestimmtes – sie ist, wenn ich als Kind da bin, auch da. Sie glänzt nicht durch Abwesenheit, sondern durch Anwesenheit. Sie nimmt mich in den Arm, wenn ich es brauche und nicht, wenn ich ihr zufällig mal über den Weg laufe, abends um halb acht, wenn sie abgehetzt und entnervt aus dem Büro zurückgekehrt ist. Sie ist der Fluchtpunkt, wenn ich aus der Schule nach Hause komme (nach einem zu Hause, in dem Leben und Lebendigkeit herrschen, nicht der zurückgelassene Zettel mit der flüchtig hingeworfenen Notiz: Das Essen ist in der Mikrowelle. Mach es dir warm). Ich möchte meiner Mutter jederzeit meine Sorgen und Nöte mitteilen können, wem denn sonst, schließlich ist sie meine Mutter. Kurzum: ich will, dass meine Mutter wie der Kachelofen ist, der in unserem Wohnzimmer stand – Wärme ausstrahlend, etwas, an dem man sich gerne anlehnt, neben dessen Kacheln man behaglich sitzt, während es draußen stürmt und schneit. Das, verdammt noch mal, will ich. Und dieses Bild hat sich meine Generation in ihrem tiefsten Herzen bewahrt und es mit auf ihre Reise durch das Leben genommen. Wir wollen Frauen haben, wie sie unsere Mütter gewesen sind. Wir wollen, dass sie zu unseren gemeinsamen Kindern so sind, wie unsere Mütter zu uns waren.
Aber was finden wir vor? Emanzen. Feministinnen jedweder Couleur. Durchgeknallte Genderamazonen. Es ist der absolute Wahnsinn. Frauen sind heute nicht mehr Frauen (zumindest nicht das, was wir unter Frauen verstehen), sondern nur noch so genannte Frauen. Sie vermännlichen immer mehr. Alice Schwarzer und die Ihren haben ihnen eingeredet, sie müssten beruflich genauso erfolgreich sein (denn Arbeit, das wissen wir, macht, auch wenn es ein ausgesprochen böses Beispiel dafür gibt, frei) wie wir Männer, sie müssten sich selbst verwirklichen (wobei ich den Verdacht hege, dass die meisten – Frauen wie Männer – gar nicht wissen, was ihr Selbst ist, und deshalb alle Anstrengungen in diese Richtung ohnehin sinnlos sind. Aber Alice Schwarzer weist trotzdem den Weg. Er endet in der Regel in der Sackgasse einer Scheidung). Da ich ein Mann ohne Frau bin, aber wie Ulf Poschardt die Hoffnung nach der großen, alles andere vergessen machenden Liebe noch nicht ganz aufgegeben habe, frage ich mich immer wieder: „Wäre die da die Richtige?“ Zum Beispiel unsere Familienministerin Ursula von der Leyen. Lassen wir mal das Äußere beiseite – die aufgestylte Frisur, die herbe Ausstrahlung, die diamantene Härte der Stimme – und konzentrieren uns auf das Wesentliche, nämlich auf die inneren Werte. Ich frage das ganz ohne Häme, denn eine Familienministerin ist eine ganz besondere Ministerin. Sie muss anders beschaffen sein als beispielsweise eine, die für Verteidigung zuständig ist, oder für die Polizei oder die Finanzen. Eine Familienministerin, so stelle ich mir das vor, muss vor Mütterlichkeit geradezu vibrieren. Sie muss Liebe ausstrahlen. Tut das die von der Leyen? Sie hat sieben  Kinder, aber mit denen will sie offensichtlich nicht viel zu tun haben, denn sie hat sich nach  Berlin zur großen Politik abgesetzt, der sie ihren Stempel aufdrücken will; einen Stempel, dessen Bild wir folgendermaßen zu deuten haben – Frauen haben zu Hause nichts zu suchen; ihre Ziele, die sie zu verwirklichen haben, liegen jenseits der Ehemänner und Kinder (also jenseits der Familien), nämlich im industriellen Verwertungsprozess unserer auf die Erwirtschaftung von Mehrwert fixierten Gesellschaftsordnung. Und so verwandeln sich die Frauen in moderne Arbeitssklaven, den Männern durchaus ebenbürtig und damit auch immer ähnlicher werdend. Sie krempeln ihre Ärmel hoch, nicht um uns, ihre Männer, zu streicheln, sondern um Karriere zu machen. Sie leisten Überstunden, spinnen Intrigen in den Büros, kochen nicht einmal mehr Kaffee, sondern nur noch vor Ehrgeiz. Mit so einem Zombie möchte ich auf die Dauer mein Bett nicht teilen. Und während ich diese Zeilen mit wachsender Empörung in meinen Laptop tippe, taucht in meiner Phantasie das Bild von Viktor Frankenstein auf, der in seinem unterirdischen Laboratorium und unter strikter Geheimhaltung sich ein Monster nach eigenen Vorstellungen zusammengebastelt hat. Ursula von der Leyen, die ganze CDU/CSU, die SPD und die übrigen Linken sowieso, sind dabei, einen ähnlichen weiblichen Dämon zu schaffen.
Ich aber bin frei. Kein ökonomischer Zwang treibt mich dazu, meine Partnerin (wenn ich eine habe) den Sozialingenieuren der Moderne zum Fraß vorzuwerfen. Oft ist es nicht einfach, eine Begleiterin zu finden, die mir das schenkt, was ich so dringend brauche. Sie sind sehr rar gesät, und das, was nachkommt, kann man in der Regel vergessen. Deshalb bin ich einer dieser Männer ohne Frauen.