Mittwoch, 30. Dezember 2015

Der Krieg hat kein weibliches Gesicht

Heute war ich bei Thalia! Das ist immer gefährlich, mich in einen Buchladen zu begeben! Das kann teuer werden.!
Und da habe ich es gefunden, das Taschenbuch von Suhrkamp, geschrieben von Swetlana Alexijewitsch:

Der Krieg hat kein weibliches Gesicht

Darin geht es um weibliche Soldaten der sowjetrussischen Armee im zweiten Weltkrieg, die im offiziellen Gedenken meist wenig beachtet werden, die auch selbst oft über das ihnen Widerfahrene geschwiegen haben.

Geschwiegen, weil die Kameradschaft mit den Männern an der Front ihnen bei der Rückkehr ins zivile Leben zum Nachteil gereichte, und zwar zum Nachteil was die Beziehung zu Männern als potentiellen Partnern betraf, zum Nachteil aber auch bezüglich der Beziehung zu Frauen, die nicht an der Front gedient hatten und nun diese Frauen als Rivalinnen empfanden und es diese deutlich spüren ließen.

Ich empfinde gegenüber diesen Frauen große Empathie und großen Respekt. Ich bewundere ihren Mut, ihre Hingabe, ihre Selbstaufgabe. Und an einer Stelle scheint auch durch, dass sich einige Männer nicht korrekt gegenüber diesen Frauen verhalten haben, worüber im Großteil der Berichte kein Wort verloren wird, was die Erzählerinnen ehrt, welche das Ansehen der sowjetischen Soldaten nicht beschmutzen wollten, die von der Situtation des Alltags im Krieg nicht weniger überfordert waren. Der Mensch ist nicht für den Krieg geschaffen.

Das Buch ist keine Erbauungsliteratur. Es zeigt den Krieg in seiner ganzen Brutalität, aber aus weiblicher Sicht.

Es ist meiner Meinung nach ein wichtiges Buch, vor allem da die Protagonistinnen kommunistisch erzogen waren, also unfeministisch aber emanzipiert.

Ist das Gerede von starken Frauen meist eine hohle Phrase, in diesem Buch jedenfalls bekommen starke Frauen eine Stimme.

Auch sei das Buch allen Frauen ans Herz gelegt, welche die Absicht haben, eine militärische Laufbahn einzuschlagen.

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